SCO vs. Linux: Vorverfahren zwischen SCO und Novell in Sicht

Die Auseinandersetzung zwischen SCO und Novell um das Eigentum am Unix-Sourcecode könnte sich beschleunigen; derweil fordert SCO von IBM den Code der Entwicklungen für Linux 2.7.

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Von
  • Detlef Borchers

In der Auseinandersetzung zwischen der SCO Group und Novell um das Eigentum am Unix-Sourcecode zeichnet sich eine mögliche Beschleunigung des Verfahrens ab. Hier hat der zuständige Untersuchungsrichter David Nuffer das Vorverfahren für den 20. Dezember festgesetzt. Ein Vorverfahren steht am Ende der Voruntersuchung und gibt beiden Parteien im direkten Kontakt die Möglichkeit, die Argumente zusammenzufassen, aber auch den Streit vorzeitig zu beenden. Der Termin ist jedoch abhängig davon, ob SCO und Novell ihm zustimmen. Zuletzt hatte Novell seine Gegenklage veröffentlicht, nach der SCO die Urheberrechte an Unix zu Unrecht beansprucht. Außerdem hatte Novell einen doppelten Vertragsbruch beim Kauf von UnixWare durch SCO moniert und den Kontrahenten der Verleumdung bezichtigt.

Anders als in dem laufenden Verfahren zwischen SCO und IBM wird erwartet, dass SCO in der Auseinandersetzung mit Novell die Verhandlung nicht weiter verzögern kann, da keinerlei Sourcecode inspiziert werden muss. Im Fall der Auseinandersetzung mit IBM um angeblich unrechtmäßig aus Unix System V in Linux übernommenen Code hatte SCO unlängst die Forderung aufgestellt, dass IBM alle Entwicklungen am Linux-Kernel 2.7 übergeben müsse, damit die Untersuchungen zu dem Codetransfer von IBM-Programmierern abgeschlossen werden könnten. Da es Linux 2.7 (noch) nicht gibt, vermuten Prozessbeobachter, dass die Rechtsanwälte von SCO möglicherweise das Entwicklungskit für den Cell-Prozessor im Visier haben, das IBM dieser Tage vorgestellt hat. Andere Spekulationen gehen dahin, dass SCO möglicherweise den Code und die Entwicklungsdokumente von IBMs K42 haben will: K42 ist ein zu Linux kompatibler, aber komplett neu geschriebener Kernel, der aus Servern mit mehreren CPUs die maximale Leistung herauskitzeln soll.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)