SMS-Premium-Dienste: Wettbewerbshüter klagen gegen T-Mobile US

Die Federal Trade Commission wirft der US-Tochter der Telekom vor, mit der Abrechnung von betrügerischen SMS-Abos für unseriöse Drittanbieter Millionen verdient zu haben und fordert Wiedergutmachung.

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Die Telekom hat Ärger mit den US-Wettbewerbshütern: Die Federal Trade Commission (FTC) hat am Dienstag Unterlassungsklage gegen T-Mobile US erhoben. Die US-Tochter der Telekom soll Millionen an der Abrechnung von "Premium"-SMS-Diensten verdient haben, die von ihren Kunden nicht autorisiert worden seien. Zudem kritisiert die Behörde, dass der Netzbetreiber die Kosten für die Dienste in seinen Rechnungen verschleiere. T-Mobile weist die Vorwürfe als unbegründet und sensationsheischend zurück.

Von der FTC aufbereitete Daten aus der Rechnung eines T-Mobile-Kunden.

(Bild: FTC)

Die sogenannten Premium-SMS sind in der Regel Abonnements von verschiedenen Diensteanbietern, die "Flirt-Tipps" oder Horoskope für zum Beispiel 9,99 US-Dollar pro Monat verschicken. Oft werden Kunden zum Abschluss eines solchen Abonnements verleitet, ohne dass ihnen das bewusst ist. Die Netzbetreiber rechnen die Abonnements für die Dienstanbieter dann auf der Rechnung des Mobilfunkkunden ab und erhalten dafür eine Provision.

Die FTC wirft T-Mobile vor, zwischen 35 und 40 Prozent der mit solchen Diensten erzielten Umsätze erhalten zu haben. Dabei sei ein hoher Anteil dieser Dienste schlicht Abzocke – und T-Mobile habe die fragwürdigen Dienste weiter abgerechnet, obwohl zum Beispiel hohe Reklamationsraten ein deutlicher Hinweis auf unseriöse Praktiken seien. Interne Unterlagen des Netzbetreibers zeigten überdies zumindest für das Jahr 2012 auffällig hohe Reklamationszahlen.

"Es ist nicht richtig von einem Unternehmen wie T-Mobile, vom Betrug an seinen Kunden zu profitieren", erklärte die FTC-Vorsitzende Edith Ramirez. "Die FTC will erreichen, dass T-Mobile allen seinen Kunden diese betrügerischen Rechnungsbeträge erstattet." Im vergangenen Jahr hatte die FTC bereits gegen zahlreiche Diensteanbieter geklagt, darunter auch solche, für die T-Mobile Beträge abgerechnet hat.

Die FTC wirft T-Mobile darüber hinaus vor, die fragwürdigen Posten auf ihren Rechnungen zu verschleiern. Kunden könnten nicht erkennen, wofür und von wem die Beträge berechnet werden. Auf der ersten Seite werde nur die Summe der abgerechneten "Premium-Dienste" ausgeführt. Erst viel weiter unten auf den bis zu 50 Seiten langen Papier-Rechnungen oder nach mehreren Klicks in der Online-Rechnung, erhalte der Kunde mehr Informationen, könne mit kryptischen Angaben wie "8888906150BrnStorm23918" aber nicht wirklich was anfangen.

T-Mobile USA weist die Vorwürfe der FTC zurück und hält die Klage für "unbegründet". "Tatsächlich hat T-Mobile im vergangenen Jahr damit aufgehört, diese Premium-SMS-Dienste abzurechen", heißt es in einer Stellungnahme von CEO John Legere. Zudem würden seitdem Beträge, die Kunden ungewollt in Rechnung gestellt wurden, "voll erstattet". T-Mobile wolle mit solchen Traditionen der Mobilfunkbranche brechen. "Die FTC hat sich mit ihrer Klage das verbraucherfreundlichste Unternehmen der Branche ausgesucht." (vbr)