SSDs: Preisverfall ist nicht in Sicht

SSDs sind für den Handel derzeit ein perfektes Produkt. Die Kundschaft zeigt reges Interesse, die Verfügbarkeit ist zufriedenstellend und die Preise tendieren eher nach oben als nach unten. Die HEKs stiegen zum Teil um zweistellige Prozentwerte.

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Von
  • Karl Fröhlich

Auch im zweiten Quartal bleiben SSDs ein Aktivposten. Es stimmt nicht nur der Zuspruch, sondern auch die Preisentwicklung. Normalerweise stürzen die Händereinkaufspreise (HEK) von neuen Technologien relativ schnell in den Abgrund, SSDs werden dagegen eher teurer. Im Vergleich zur ersten Januarwoche sind die Preise unter anderem bei Intel und Kingston in der KW 27 um bis zu 19 Prozent gestiegen. "Im zweiten Quartal hat sich das SSD-Geschäft weiter positiv entwickelt", bestätigt Florian Gerken, Senior Manager Components bei Ingram Micro Distribution. "Insbesondere größere Kapazitäten sind im Vergleich zum ersten Quartal stärker nachgefragt."

Auch die mittlerweile bessere Liefersituation beeinflusst die Preisgestaltung nicht. "Der SSD-Absatz wächst stetig, die Technologie wird langsam aber kontinuierlich angenommen", meint Marina Schätzle, Marketing Assistant DACH & SE bei OCZ Technology. "Die Vorteile gegenüber bisherigen Festplatten sprechen sich herum und kreieren bei Verbrauchern eine effektive Nachfrage. Die Preise sind stabil und es wird keine maßgebliche Veränderung erwartet."

Nach einem kurzen Zwischenhoch Ende Juni sind die HEKs für SSDs im Schnitt wieder leicht gesunken.

Allgemein verkaufen sich nach wie vor 80-GByte-Drives am besten, gefolgt von 160 und 40 GByte. Laut Reinhard Daners, Team Manager BU Storage & Components SO bei Actebis Peacock könnten das Kaufverhalten aber noch besser sein: "Die Preise sind allgemein zu hoch. Die verbesserten Fertigungsprozesse, wie von Samsung, kommen noch nicht an. Wir erwarten zum Ende des dritten Quartals tendenziell niedrigere Preise und daraus eine erhöhte Nachfrage."

OCZ setzt beim Modell Vertex 2 pro auf einen Controller von Sandforce und SLC-Flash-Chips.

(Bild: OCZ)

Technologisch bringt der neue Sandforce-Chip Bewegung in den Markt. Die Distribution registriert zwar reges Interesse, von hohen Absätzen will aber keiner sprechen. Sandforce hatte zum Start einige Schwierigkeiten, daher werden vor allem Endkunden den Performance-Vorteil nutzen. "Im professionellen Umfeld erwarten wir diese Produkte noch nicht, dieser Bereich wird vermutlich noch abwarten", konstatiert Daners.

"Der neuen Sandforce-Controller ist der aktuell beste SSD-Controller auf dem Markt", argumentiert dagegen OCZ-Managerin Schätzle. "Daher verkaufen sich Sandforce basierende SSDs sehr gut. Bisher zeigten SSDs gerade beim Schreiben von großen Dateien schnelle Datentransferraten, fielen jedoch leider bei vielen kleineren Dateien ab. SSDs mit diesem Controller werden leistungsfähiger – gerade beim Schreiben von kleineren Dateien oder beim Benutzen der SSD als Boot-Laufwerk ergibt sich hier eine enorme Verbesserung. Durch geringere Write-Amplificationen (WA) steigt auch die Lebensdauer der SSD."

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Bei der Preisbeobachtung unterstützten uns:

B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ecom GmbH
Ingram Micro GmbH

Für die kommenden Wochen kann der Handel auf einen einheitlichen Markt bauen. Im heise Preisradar ist seit Monaten Intels X25-M G2 mit 80 GByte die meistgesuchte SSD. Der Nettopreis beginnt bei nicht ganz 162 Euro. Unter den Top 10 platzieren sich zudem noch drei weitere SSDs mit 60, 64 und 128 GByte. Gesetzt ist auch Seagates Hybrid-Drive Momentus XT (heise resale berichtete). Dem hohen Interesse stehen aber so gut wie keine Produkte gegenüber. Die 500-GByte-Version führt Ingram Micro aktuell mit knapp 100 Euro im System, kann aber ebenfalls nicht liefern. (gs)