Salzgitter AG: Eine Milliarde Euro vom Staat für CO₂-arme Stahlproduktion

Die Stahlproduktion ist besonders energieintensiv und soll mit Wasserstoff dekarbonisiert werden. Die Salzgitter AG bekommt dafür nun eine Milliarde Euro.

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Arbeit am Hochofen

(Bild: Salzgitter AG)

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Der deutsche Stahlkonzern Salzgitter erhält eine Milliarde Euro aus Staatsmitteln, um eine auf Wasserstoff basierende, CO₂-arme Stahlproduktion aufzubauen. Die finalen Förderbescheide hat der Konzern am Dienstag auf der Hannover Messe von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil bekommen. Vom Bund kommen demnach 700 Millionen Euro und von dem Bundesland weitere 300 Millionen. Die Salzgitter AG selbst hat bereits eine Milliarde für den Umbau freigegeben, heißt es noch. Die erste Ausbaustufe soll demnach bis Ende 2025 umgesetzt werden, bis 2033 soll die komplette Produktion umgestellt werden.

Stahlproduktion ist besonders rohstoffintensiv, bislang wird dabei Erdgas zur Erzeugung der benötigten Wärme benutzt, etwa beim Walzen oder in der Kokerei. Im Rahmen des Projekts Salcos (Salzgitter Low CO₂ Steelmaking) soll künftig ein möglichst großer Anteil dieses fossilen Energieträgers durch Wasserstoff ersetzt werden, der mit erneuerbaren Energien produziert wird. Die staatliche Förderung erfolgt laut Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen eines europäischen Großprojekts für Wasserstoff (Important Projects of Common European Interest, IPCEI) und darf deshalb besonders großzügig ausfallen. Die Salzgitter AG erklärt, dass damit bis zum Abschluss des Umbaus 95 Prozent der jährlichen CO₂-Emissionen vermieden werden soll, das seien acht Millionen Tonnen CO₂ oder mehr als ein Prozent der gesamten deutschen Emissionen.

Das ambitionierte Projekt der Salzgitter AG zeige, dass es mit moderner Technologie möglich sei, den Stahlsektor als größten industriellen CO₂-Emittenten zu dekarbonisieren, erklärte Habeck während der Übergabe des Förderbescheids. Gleichzeitig könne so die Zukunft des Stahlstandorts Deutschlands und viele Arbeitsplätze gesichert werden. Es handle sich um einen entscheidenden Schritt hin auf dem Weg zu grünem Stahl. Ministerpräsident Weil hat noch darauf verwiesen, dass sein Bundesland "einzigartige Standortvorteile als Windenergieland Nr. 1" biete: "Im Bereich der Erneuerbaren Energien sind wir den Ländern im Süden der Republik ein Stück weit voraus." Hinzu kämen Seehäfen zum Import von grünem Wasserstoff.

(mho)