Geknackt nach 40 Minuten: Handy des Trump-Attentäters war wohl von Samsung

Mit neuer Cellebrite-Software wurde das Handy des Trump-Attentäters in nur 40 Minuten geknackt, berichtet Bloomberg. Es soll sich um ein Samsung-Gerät handeln.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 368 Kommentare lesen
Person, die ein Smartphone hält

Das FBI konnte das Samsung-Handy des Trump-Attentäters mit neuer Cellebrite-Software in nur 40 Minuten knacken.

(Bild: Andrey_Popov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Beim innerhalb von nur zwei Tagen geknackten Smartphone des Trump-Attentäters soll es sich um ein "neueres" Samsung-Handy mit Android-Betriebssystem handeln. Das berichtet Bloomberg mit Verweis auf Personen, die mit der Untersuchung vertraut sind. Das Handy wurde demnach mit Cellebrite-Software in nur 40 Minuten geknackt.

Dabei soll es sich um eine neue Software-Version der israelischen Firma gehandelt haben, berichtet Bloomberg. Demnach haben FBI-Agenten am Tag nach dem Attentat noch erfolglos versucht, das Handy mit ihren bereits vorhandenen Cellebrite-Tools zu entsperren.

Anschließend soll das FBI Cellebrite um zusätzliche Unterstützung gebeten haben. Innerhalb von Stunden habe die israelische Firma dem FBI-Labor in Quantico im US-Bundesstaat Virgnina zusätzlichen Support und eine neue Softwareversion bereitgestellt, die sich noch in Entwicklung befinde. Damit sei es dem FBI gelungen, in nur 40 Minuten Zugang zu dem Handy des Schützen zu bekommen.

Unklar bleibt weiterhin, auf welchem Weg die neue Cellebrite-Software den US-Behörden letztlich Zugang zum Handy verschaffte. Eine Möglichkeit sind Brute-Force-Attacken: Dabei werden die Sicherheitsmechanismen, die nach mehreren Falscheingaben einer PIN oder eines Passworts das Handy vorübergehend lahmlegen, ausgehebelt. Anschließend probiert die Software automatisiert verschiedene Kombinationen aus. PINs können so relativ schnell erraten werden, Passwörter können deutlich länger dauern.

Dass das FBI nur zwei Tage nach dem versuchten Mordanschlag auf Donald Trump Zugriff auf das Handy des Attentäters erlangt hat, kam angesichts langwieriger vorheriger Versuche als Überraschung: In früheren Fällen hatte das FBI teilweise Monate gebraucht, um Handys von Verdächtigten zu entsperren. In mehreren Fällen bat die US-Sicherheitsbehörde sogar den Handy-Hersteller um Hilfe beim Knacken des Geräts. Die US-Firmen Apple und Google lehnten das aber stets ab.

Die israelische Firma Cellebrite arbeitet weltweit mit zahlreichen Behörden zusammen, auch in Deutschland. Cellebrite beteuert, seine Tools nur in rechtmäßigen Fällen für Regierungen bereitzustellen. Doch die Software birgt Missbrauchpotenzial. 2019 wurde etwa bekannt, dass die Cellebrite-Software von Unbekannten auf Ebay angeboten wurde. So konnten auch Privatpersonen in Besitz der Cellebrite-Software gelangen.

(dahe)