IFA

Samsung setzt bei TVs auf Größe, hohe Auflösung und Gaming

Samsung hat auf der IFA große TVs mit hohen Auflösungen im Gepäck. Für Gamer gibts den Game Hub am TV und Angebote für Cloud-Gaming.

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Messestand mit einige Besuchern und vier riesigen Fernsehern
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Inhaltsverzeichnis

Samsung zeigt auf der IFA 2022 in Berlin seine ganze TV-Palette vom kleineren Smart-TV für Gamer bis zum Riesenfernseher mit 114 Zoll Bilddiagonale, also fast 2,90 Metern. Bei den Riesenschirmen handelt es sich um Mikro-LED-TVs, die jeden Bildpunkt mit einer kleinen LED erzeugen. Solche Displays hatte Samsung erstmals mit The Wall vorgestellt, noch in diesem Jahr will Samsung die selbstleuchtenden Dispalys mit 101 Zoll und 89 Zoll Diagonale anbieten, im kommenden Jahr dann auch mit etwas wohnzimmertauglicheren 76 Zoll, also 2,55 Metern Diagonale. Über Preise schweigt sich Samsung noch aus.

Auch die LCD-TVs erreichen bei Samsung enorme Größen. LC-Displays mit Quantenpunkten im Backlight nennt der koreanische Unterhaltungselektronikspezialist "QLED". Beim koreanischen Konkurrenten LG fallen die mit Quantenpunkten farbverstärkten LCD-TVs unter die Bezeichnung QNED. Beide nehmen damit Bezug auf Displays mit organischem Panels, kurz OLED. Die OLED-TVs gibt es seit diesem Jahr auch von Samsung, bis 2021 war LG Display der einzige Produzent großer OLED-Panels.

Für Gamer hat Samsung seinen QLED-Fernsehern die bereits von Samsungs Gaming-Monitoren wie dem Odyssey Ark bekannte Game Bar spendiert. In ihr lassen sich Einstellungen etwa zum HDR-Kontrast, zur Refresh Rate (VRR) oder Latenz (ALLM) verändern, ohne dass man dazu aus dem Spiel raus muss. Die Game Bar gibt zusätzlich jederzeit schnellen Überblick zu Audio- und Video-Einstellungen.

Samsung Gaming-TV (4 Bilder)

Über Samsungs Gaming Hub erhält man Zugriff auf online-Spiele am großen TV.

Außerdem können Gamer Samsung-Fernseher mit Game Bar künftig in einem 32:9-Modus betreiben, das Spielfeld ist dann ein breiter Streifen auf dem großen TV, der sich in der Vertikalen frei auf dem Schirm platzieren lässt. Schiebt man ihn ganz nach unten, lässt sich auf dem freien Platz darüber beispielsweise eine Minimap zum Spiel einblenden. Ganz ohne angeschlossene Konsole oder PC gibt Samsungs Gaming Hub dagegen am TV Zugriff auf Online-Spiele und -Videos: Xbox, Nvidia GeForce NOW, Google Stadia und Utomik wollen Spiele für Gamer bereitstellen. Zusätzlich bietet der Gaming Hub Zugriff auf Konsolen- und PC-Spiele.

Die neuen Gaming-Funktionen findet man demnächst in neuen QLED-TVs und OLED-Fernsehern. Die preiswerteren TV-Modelle werden die Spieleunterstützung nicht integrieren, sie bleibt zumindest vorerst der Mittel- und Oberklasse vorbehalten.

Fernseher mit organischem Display empfehlen sich ebenfalls zum Spielen, aber natürlich auch für den Videoabend. Sie bietet Samsung bislang in zwei Größen mit 55- und 65-Zoll-Diagonale und jeweils 4K-Auflösung mit 3840 x 2160 Pixeln feil, ab sofort für 1900 Euro (55 Zoll) respektive 2500 Euro (65 Zoll). Dies ist bereits deutlich unter Samsungs ursprünglich genannter unverbindlicher Preisempfehlung.

Samsungs organische Displays unterscheiden sich von den OLED-Panels von LG: Samsung nutzt eine blau leuchtende organische Schicht, die roten und grünen Subpixel werden über farbkonvertierende Quantenpunkte aus dem blauen Licht erzeugt. LG nutzt dagegen eine "weiß" leuchtende organische Schicht und erzeugt die Farben mit darüber liegenden Farbfiltern. Samsungs Technik heißt deshalb oft QD-OLED, LGs dagegen WOLED.

Dass es derzeit nur diese beiden Größen (55" und 65") von Samsung gibt, ist der Produktionsstätte für die sogenannten QD-OLED-Panels geschuldet. Sie werden in einer Fabrik der Generation 8 gefertigt, und in dieser fällt bei größeren Diagonalen viel Verschnitt an, was die Kosten für beispielsweise 75-Zöller ungebührlich in die Höhe treiben würde. Da das Gros der verkauften Fernseher zumindest in Europa im Bereich 55 und 65 Zoll Bilddiagonale liegt, scheint das für Samsung bislang verschmerzbar. Perspektivisch müssen hier aber auch größere Diagonalen her. Möglicherweise wird Samsung Electronics dafür zunächst auch Panels von LG Displays beziehen.

Vor drei Jahren hat Samsung mit The Sero einen drehbaren Fernseher für Fans von TikTok- und Insta-Videos vorgestellt. Der ist allerdings ausschließlich mit 48 Zoll Diagonale auf einem speziellen Drehfuß erhältlich. Jetzt bietet Samsung die Drehung über eine schlanke Wandhalterung auch für andere TV-Modelle und damit auch in anderen Größen an. Gedacht war die Drehfunktion ursprünglich wohl für The Frame, das Designergerät mit Bilderrahmenfunktion und austauschbaren Rahmenleisten. Jetzt lassen sich alle Fernseher aus der QLED-Reihe mit Diagonalen bis 65 Zoll per Wandhalter oder auf einem Stand mit passender Drehbefestigung rotieren.

Wenn das Display an der drehbaren Wandhalterung rotiert, dreht sich der Bildinhalt sowie das Auswahlmenü des Smart-TVs mit.

Es reicht dabei nicht, einfach nur den Schirm zu drehen, der Bildinhalt sollte automatisch mit rotieren und ebenso das Bildmenü des Smart-TV. Beides hat Samsung in seinen TVs vorgesehen: Ein Knopfdruck genügt, um das Display nebst Bildinhalt zu drehen.

Auf der IFA 2022 bewirbt Samsung die Funktion auch mit Verweis auf NFTs: Die digitalen Bilder der Non-Fungible Token können am Samsung-TV heruntergeladen und bei Bedarf im Hoch- oder Querformat angezeigt werden.

Als Neuheit präsentiert Samsung einen 98-zölligen QLED-LCD-Fernseher mit 98 Zoll Diagonale und 4K-Auflösung. Das GQ98QN100B genannte Smart-TV kommt mit einer One-Connect-Box, sämtliche Anschlüsse und auch die Stromversorgung sind aus dem Fernsehapparat in diese Box verlagert. Zum Display verläuft lediglich ein semitransparentes Kabel, das den Fernseher mit Videosignalen und Strom versorgt.

Der laut Samsung punktuell 5000 cd/m2 helle Smart-TV mit 6.4.4-Sound ist allerdings nur etwas für wohlhabende Enthusiasten: Er soll 30.000 bis 40.000 Euro kosten und Ende des Jahres erhältlich sein. Dann sollten in der QN100-Serie auch kleinere und damit portemonnaieverträglichere Modelle erscheinen.

Die 2022er Modelle aus der Neo-QLED-Reihe gibts von Samsung mit 4K- und 8K-Auflösung

Für seine 8K-TVs ist Samsung eine Kooperation mit Amazon eingegangen. Der Streamingdienst hat jüngst die TV-Serie "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" ins Programm genommen; Besitzer eines Neo-QLED-8K-TV von Samsung können Aufnahmen zur Serie in 8K-Auflösung mit 7680 x 4320 Bildpunkten über Samsungs eigenen TV-Dienst TV Plus genießen.

Die in 8K neu aufgelegte Version des Kinofilmes "Das Boot" können Besitzer eines neuen Samsung-8K-TVs zudem ein Jahr lang kostenlos mit TV Plus schauen. Fürs Streaming des Samsung-eigenen TV-Kanals ist eine stabile Datenleitung mit Datenraten von mindestens 20 MBit/s notwendig. Besitzer von 4K-TVs können die Filme über Sky Q in 4K (3840 x 2160 Bildpunkte) schauen und über Sky Ticket respektive WOW in Full HD-Auflösung (1920 x 1080 Bildpunkte). (uk)