CES

Samsung zeigt TVs mit Mini- und Mikro-LEDs

Samsung hat auf seinem ersten CES-Event Flachbildfernseher mit Mini-LEDs im Backlight vorgestellt und konfektionierbare TVs mit einer Pixelmatrix aus Mikro-LEDs

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Inhaltsverzeichnis

Die neue Markenbezeichnung Neo QLED umfasst die erwarteten Fernseher mit Mini-LEDs im lokal dimmbaren Backlight. Zunächst kommt die Technik in den 8K-TVs aus der QN900A-Serie und den 4K-TVs aus der QN90A-Reihe zum Einsatz. Erfahrungsgemäß wird sie nach und nach in die günstigeren Modellreihen wandern.

Dank der winzigen LEDs lässt sich das Backlight der TV-Displays in vielen Zonen sehr fein an den Bildinhalt anpassen – wie viele dimmbare Zonen, verrät Samsung traditionell nicht; das müssen wir in kommenden Tests nachreichen.

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Samsung nennt das ganze Quantum Matrix Technologie: Die verwendeten Quantum Mini-LEDs sind demnach nur 1/40stel so hoch wie die bisherigen Leuchtdioden. Sie tragen keine Linsenkappe mehr, sondern sind mit einer dünnen Streufolie bezogen. Dadurch lassen sie sich dichter aneinanderfügen. Lichtfokussierende Schichten über der LED-Matrix soll Blooming verhindern, also das Überstrahlen von hellen Bereichen in eigentlich dunkle Bildteile. Dies ist bisher eine unübersehbare Schwäche von LCD-TVs gegenüber OLEDs. Die Auflösung beträgt 12 Bit, es lassen sich also 4096 Helligkeitsabstufungen erzeugen.

Die High-End-Displays stecken wie der bisherige 8k-Fernseher in einem von vorn und hinten planen Gehäuse mit extrem schmaler Einfassung. Neu ist die Attachable One Connect Box, eine sichtbar schlankere Box mit sämtlichen Anschlüssen fürs Display.

Der Neo Quantum Prozessor soll die Umrechnung von niedrigeren Auflösungen und mäßiger Streaming-Qualität auf die jeweilige Displayauflösung optimieren. Auch in Sachen Ton kündigt Samsung Verbesserungen an; so soll beispielsweise Space Fit Sound den Ton automatisch auf die Position des Zuschauers optimieren.

Samsung First-Look-Event CES 2021 (8 Bilder)

Die Neo QLED-TVs aus den Serien QN900A und QN90A stecken im edlen Infinity-Gehäuse mit extrem schmalen Rahmen.

(Bild: Samsung)

Samsung weiß um den Einfluss, den Corona auf das Leben der Menschen hat – zumal die TV-Verkäufe durch die Pandemie nicht weniger geworden sind. Deshalb soll das Smart-TV die Nutzer künftig daheim unterstützen: Mit dem Smart Trainier etwa sollen sich die Zuschauer vor dem TV fit halten. Über eine angeschlossene Webcam kann ein Avatar Tipps geben, wie man sich bei Übungen korrekt bewegt. Die Workout-App zeigt dann auch gleich die Ergebnisse der körperlichen Ertüchtigung.

Auch das gemeinsame Videoschauen will Samsung erleichtern. So wird Google Duo jetzt auch vom Tizen-Betriebssystem der TVs unterstützt. Bisher funktioniert die Video-App zum Gruppenstreaming mit einer Webcam an Fernsehern nur an Smart-TVs mit Android-Betriebssystem und einigen Streaming-Sticks. Außerdem verspricht Samsung eine verbesserte Sprachführung und die Gestensteuerung des Fernsehers mit der angeschlossenen Webcam.

Zig Millionen winzige Leuchtdioden stecken in den edlen Mikro-LED-TVs. Preis und Größen hat Samsung noch nicht bekanntgegeben.

(Bild: Samsung)

„Any Shape, Any Size“, so bewirbt Samsung seine Mikro-LED-TVs. Die TVs bestehen aus mehreren Modulen – was bereits bei dem 2018 erstmals vorgestellten LED-TV "The Wall" der Fall war. In den aktuellen Displays stecken laut Samsung bis zu 24 Millionen winzige Leuchtdioden, die zusammen mit Samsungs Halbleitersparte entwickelt wurden. Dabei konnte sich Samsung natürlich den Seitenhieb auf OLEDs nicht verkneifen, zeigen die anorganischen RGB-LEDs keinen Burn-In und ihre Leuchtkraft und damit auch die Farben bleiben über lange Zeit konstant hoch – Samsung verspricht 100.000 Stunden. Aus wie vielen Modulen ein LED-TV fürs Wohnzimmer besteht, sagte Samsung noch nicht. Der Preis dürfte wie gehabt recht hoch sein.

Die Lautsprecher wurden in die LED-Panels integriert, Samsung nennt das Arena Sound. Der Klang kommt deshalb aus dem Bildschirm selbst, was die Immersion erhöhen soll. Ähnliches verfolgt Sony und demnächst auch LG bei seinen OLED-TVs mit integrierten Aktuatoren. Der Rahmen um die LED-Wand fällt extrem schmal aus. Man kann bis zu vier Quellen gleichzeitig anschließen und auf den Schirm holen.

Als Aufhänger wählte Samsung für sein First-Look-Event „going green“, stellte Fernbedienungen mit Solarzellen statt Batterien vor und kündigte kompaktere Verpackungen aus Pappe an. Die sollen von den Käufern zum Upcycling genutzt werden, etwa um aus der festen Pappe Möbel zu bauen.

Angesichts der stetig steigenden Bilddiagonalen muss man den Öko-Effekt bei TVs allerdings zumindest hinterfragen – je größer der Bildschirm, umso höher der Energiebedarf des TV. Auch HDR-Funktionen verlangen nach immer höheren Leuchtdichten und damit mehr Energie. Immerhin helfen eingebaute Umgebungslichtsensoren, die Leistungsaufnahme ein wenig im Zaum zuhalten. (uk)