Samsungs De-facto-Chef Lee Jae Yong frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen

Lee Jae Yong kommt nach der Korruptionsaffäre von 2015 ein Jahr verfrüht aus dem Gefängnis, sieht sich aber noch mit zwei weiteren Verfahren konfrontiert.

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(Bild: Stakon/Shutterstock.com)

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Samsungs De-facto-Chef Lee Jae Yong kommt rund anderthalb Jahre vorzeitig aus dem Gefängnis. Das Justizministerium entlässt den 53-Jährigen anlässlich des Befreiungstags am 15. August zusammen mit mehr als 800 anderen Strafgefangenen unter Bewährungsauflagen – eine Tradition in Südkorea, von der schon zuvor Wirtschaftsbosse profitierten. Lee Jae Yong darf die Haftanstalt am Freitag, dem 13. August 2021, verlassen.

Seit sein Vater Lee Kun-hee im Jahr 2014 einen Herzinfarkt erlitt und daraufhin jahrelang im Koma lang, ist sein Sohn Lee Jae Yong der De-facto-Chef des Samsung-Konzerns. Aufgrund einer Korruptionsaffäre um die frühere Präsidentin Park Geun Hye wurde er ursprünglich 2017 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Da der Fall mehrmals neu aufgerollt wurde, war er zwischenzeitlich frei, musste Anfang 2021 aber erneut ins Gefängnis. Insgesamt hat Lee rund 18 von 30 Monaten abgesessen, bevor er jetzt erneut freikommt.

Die beiden Nachrichtendienste CNN und das Wall Street Journal berichten, dass Lee seine alte Arbeit trotzdem offiziell noch nicht wieder aufnehmen darf. Demnach unterliegen Wirtschaftskriminelle nach südkoreanischem Recht einem fünfjährigen Beschäftigungsverbot, zudem darf Lee im Rahmen der Bewährungsauflagen ein Jahr lang keine Dienstreisen ins Ausland unternehmen.

Das Justizministerium könnte die Auflagen allerdings individuell aufweichen. Insbesondere in Zeiten eines weltweiten Chipmangels ist der wirtschaftliche Druck hoch. Samsung ist nach TSMC der zweitgrößte Chipauftragsfertiger der Welt.

Die Firma plant derzeit den (Aus-)Bau vieler Halbleiterwerke, darunter eine neue Produktionsstätte in den USA, hat bisher aber kaum konkrete Pläne verkündet. Der Nachrichtendienst Pulse merkte zur Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen an, dass Samsung auf umgerechnet 155 Milliarden Euro sitzt.

Südkoreanische Bürgerorganisationen warfen der Regierung vor, dass Lee bevorzugt behandelt werde. Normalerweise müssten Verurteilte mindestens 80 Prozent ihrer Strafzeit abgesessen haben, um zum Befreiungstag vorzeitig entlassen zu werden. Lee steht nur bei 60 Prozent. Die Mehrheit in der Bevölkerung heißt die Freilassung laut Umfragen hingegen gut.

Obwohl Lee schon zweimal aus der Haft entlassen wurde, ist seine Freiheit noch nicht abschließend gewährleistet. Derzeit laufen zwei weitere Verfahren gegen ihn. Das Erste steht im Kontext der Korruptionsaffäre von 2015, als Bestechungsgelder flossen, um die beiden Tochterunternehmen Samsung C&T und Cheil Industries zu fusionieren. Lee soll dort auch die Aktienkurse manipuliert haben, lautet ein laufender Vorwurf. Zudem soll er das Narkosemittel Propofol missbräuchlich genutzt haben.

(mma)