Sanfte Korrekturen: Photoshop Elements 8

Photoshop Elements 8 möchte Bildverwaltung und -bearbeitung erleichtern. Der Organizer findet und erkennt automatisch Gesichter, der Editor setzt Belichtungsreihen zusammen.

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Wie iLife und Picasa erkennt nun auch Photoshop Elements aufgenommene Personen. Das funktioniert erstaunlich gut und auf die Dauer immer besser. Dass immer wieder Gesichter auf Plakaten oder auch einmal eine Plastiktüte erkannt werden, ist zu verschmerzen. Leider wählt Elements die Bilder nicht automatisch aus, sodass man sich beim Gesichtertaggen leicht durch viele Fotos klickt, bevor die nächste Person kommt. Der Button „Weitere Personen benennen“ springt nicht ins Gesicht.

Bei der Suche hilft eine Tag-Wolke, die vergebene Tags auflistet und häufig verwendete hervorhebt. Per Auto-Tagging findet der Organizer Bilder hoher, mittlerer und geringer Qualität. Beim Import korrigiert er automatisch und tadellos rote Augen. Das Zuweisen von Kategorien und Bewertungen funktioniert per Drag & Drop. Über die Tabs Erstellen und Weitergeben bastelt man anhand einer Fülle von Design-Vorlagen ansehnliche Grußkarten und Web-Galerien.

Die Editor getaufte Bildbearbeitung lässt nach wie vor die Wahl zwischen dem Schnell- und dem Voll-Modus. Der erste konzentriert sich auf die Basics: anpassen von Farbe, Kontrast und Helligkeit, Korrektur roter Augen und gelber Zähne, beschneiden, schärfen, speichern, fertig. Neuerdings kann der Anwender bei der Autokorrektur eingreifen: Der Editor stellt (wie PhotoImpact seit eh und je) neun Varianten zur Auswahl.

Der Voll-Modus gibt Zugriff auf alle Werkzeuge. Neu ist die Funktion „Neu-Zusammensetzen“. Hier handelt es sich um das inhaltsabhängige Skalieren, das in Photoshop CS4 Einzug gehalten hat. Nach einer Bild - analyse bewahrt sie das scharfe Motiv. So lässt sich ein Foto nicht nur verkleinern, sondern auch vergrößern. Bei einem Drittel oder mehr leiden aber auch Bild - teile, die nicht gestreckt oder gestaucht gehören.

Die Funktion Photomerge richtet Bilder aneinander aus. Damit näht Photoshop Elements einzelne, überlappende Fotos zu nahtlosen Panoramen zusammen. Außerdem bringt es Serien, beispielsweise mehrere Gruppenaufnahmen, zur Deckung. Anschließend kann man mit einem einfachen Pinselwerkzeug das Beste aus allen Varianten zusammenmalen, sodass am Ende selbst der auf überfällige Artikel wartende Chefredakteur sympathisch wirkt. Der Scene Cleaner entfernt Objekte wie Unrat oder fremde Leute, die das Motiv einfach nicht freigeben wollten. Neu im Photomerge-Reigen ist die Funktion Belichtung. Sie setzt Reihen zu Pseudo-HDRs zusammen, beispielsweise eine mit und eine ohne Blitz aufgenommene Variante des gleichen Motivs.

Photoshop Elements profitiert vom Bildbearbeitungs- Know-how, das Hersteller Adobe in die Waagschale werfen kann. Die aus Photoshop übernommenen Werkzeuge wie Photomerge funktionieren; die Resultate überzeugen. Die automatische Korrektur von Farben, Helligkeit und Kontrast leistet deutlich bessere Arbeit als die mancher Konkurrenten. Auch die Schnellauswahl und die Retuschewerkzeuge gehören zu den Vorzügen. Mit ihnen lassen sich Effekte und Korrekturen schnell und präzise per Pinselstrich ausführen, ohne dass man sich Gedanken über die beste Strategie machen müsste.

Allerdings leidet Photoshop Elements auch unter dem großen Bruder, denn einige Funktionen, die für Hobbyisten gleichfalls interessant sein dürften, wie Ebenenmasken, mag er dem Kleinen nicht abgeben. Masken haben nur Einstellungsebenen. Das grundlegende Korrekturwerkzeug schlechthin, die Gradationskurve, sucht der Elements- Nutzer bei den Einstellungsebenen vergeblich.

Mit Photoshop Elements gelingen Einsteigern und ambitionierten Nutzern sanfte Korrekturen. Viele Werkzeuge beschleunigen und erleichtern die Arbeit. Wer sich etwas weiter einarbeitet, dem mag aber bald die Freiheit eines vollwertigen Photoshop fehlen. (akr )

Photoshop Elements 8
Hersteller Adobe, www.adobe.de
Systemanf. Windows XP SP2/Vista/7
Preis
99 €

(cm)