Sapphire Rapids-Refresh: Intels-Workstation-Prozessoren Xeon W-3500 und -2500

14 neue Xeon-W-CPUs 2500 und 3500, die bis zu 4 TByte DDR5-Speicher ansprechen und 112 PCIe-5-Lanes haben, sollen Intels Workstation-Geschäft weiter tragen.

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Renderbild eines Xeon-Prozessors

(Bild: Intel)

Lesezeit: 5 Min.

Wenn Ihnen Überschrift und Vortext schon bekannt vorkommen, dann haben Sie ein gutes Gedächtnis. Tatsächlich haben wir uns bis hierhin etwa so viel Mühe gegeben, wie Intel bei seinem Refresh der Xeon W-3400/2400, die ursprünglich vor rund 18 Monaten auf Basis von Sapphire Rapids an den Start gegangen sind. Die vierzehn neuen Workstation-Prozessoren nutzen Chips aus der Sapphire-Rapids-Refresh-Generation und haben zwei bis vier Prozessorkerne mehr als ihre jeweiligen Modellvorgänger – nur beim zweitgrößten, dem W9-3575X gibt es ganze acht Kerne mehr. Auch die Taktraten sind durchweg minimal höher, aber weder die neuen Performance-Kerne der in Kürze, bis zum Ende des dritten Quartals 2024 erwarteten Granite-Rapids-Generation noch die letztjährig vorgestellten Emerald Rapids finden bei den neuen Xeon W ein Zuhause.

Das obere Ende des Preisrahmens bleibt mit 5889 US-Dollar – wie üblich in Großhandelsstückzahlen und ohne Steuern – ungefähr gleich. Am unteren Ende der Modelltabelle sind jetzt mindestens 609 statt zuvor 359 US-Dollar fällig, doch dafür gibt es immerhin acht statt sechs CPU-Kerne. Die sind, wie in den älteren Xeons üblich, allesamt P-Kerne mit doppelter AVX512-Einheit und AMX-Beschleunigern für KI. Andere Beschleuniger-IPs wie QAT, IAA und DLB werden nicht unterstützt, aber ein einzelner Data Streaming Accelerator (DSA) erledigt seinen Dienst.

Die meisten neuen Xeon W gibt es entweder zum gleichen Preis wie die Vorgänger oder sogar ein- bis zweihundert Dollar günstiger. Rechnet man Taktrate und Kernzahl ein, bekommt man in der Regel das bessere Angebot bei den neuen. Eine komplette Liste auch mit den Modellen der Vorgängergeneration finden Sie am Ende des Artikels.

Die neuen Xeon-W-Prozessoren sollen noch im dritten Quartal 2024 verfügbar sein, darunter in Workstations von Dell, HP und Lenovo, aber auch SuperMicro, Puget Systems und Hypertec. Mainboards mit LGA4677-Fassung soll es ab 499 US-Dollar geben.

Die Leistungssteigerung durch zusätzliche Prozessorkerne und höhere Taktraten gibt es energetisch aber nicht umsonst, denn mit SPR-R ist auch der Herstellungsprozess beim inzwischen ziemlich gut abgehangenen Intel 7 geblieben. Das Topmodell kommt nun mit einer Base Power, also Thermal Design Power (TDP) außerhalb des Turbofensters, von 385 Watt in die Fassung, das sind 35 Watt mehr als zuvor. Bei den übrigen Modellen sind es höchstens plus 55 Watt im Vergleich zu den jeweiligen Vorgängern. Die maximale Turbo-Power des Topmodells Xeon W-3595X steigt auf 462 Watt von 420 Watt beim 3495X.

Dennoch laufen die Xeon W-3500 und -2500 auf denselben Mainboards mit W790-Chipsatz wie ihre Vorgänger, benötigen in der Regel aber ein BIOS-Update. Dadurch sind die Plattformfähigkeiten speziell in Sachen I/O-Erweiterung und Speicher auch dieselben (s. Tabelle). Auch die Speichergeschwindigkeiten sind identisch geblieben. Die Beschränkung auf dieselbe Plattform ist es auch, die neuere Prozessor-Generationen wie Emerald Rapids oder gar Granite Rapids blockiert: Änderungen an den I/O-Dies würden die Kompatibilität mit dem W790-Chipsatz einschränken.

Die laut Intel durch Einführung der Xeon W-3400/2400 im vorigen Jahr beschleunigte Renaissance der Workstation-Nutzung hat zusammen mit der starken Konkurrenz durch AMDs Threadripper Pro 7000 WX wohl dazu geführt, dass man sich beim Xeon W zu einem Refresh entschieden hat. Wie zu Produktvorstellungen üblich, gab es einige vom Hersteller ausgewählte Leistungseckdaten. Ausgewählt danach, die eigenen Produkte in möglichst gutem Licht erscheinen zu lassen – auch das ist üblich.

In den meisten Tests vergleicht Intel die jeweiligen Topmodelle Xeon W9-3595X und W7-2595X gegen den vor beinahe vier Jahren vorgestellten Xeon W-3295/2295 mit 28 beziehungsweise 18 Kernen aus der Cascade-Lake-Generation. Ein Leistungssprung von 50 bis 140 Prozent wundert da wenig. Kommen die Matrix-Multiplizierer AMX zum Einsatz, sind in Verbindung mit reduziert-genauen Datenformaten wie BF16 oder INT8 sogar Leistungssteigerungen von Faktor 4,3 drin, wie Intel am Upscaling-Beispiel von Topaz Video AI demonstriert.

In ausgewählten Benchmarks schlägt Intels Xeon w9-3595X den zweitschnellsten Threadripper Pro 7000WX.

(Bild: Intel)

Dabei will man auch AMDs Threadripper Pro 7985WX um Faktor 2 schlagen. Beim Test mit dem Python-Benchmark NumPy sollen es +26 Prozent sein. Eine angepasste Python-Distribution, die INT8 und AMX nutzt, soll beim Xeon noch einmal 100 Prozent mehr Performance bringen.

Zwar ist dieser Vergleich von 60 zu 64 Kernen noch einigermaßen valide, lässt aber die Tatsache außen vor, dass AMD mit dem Threadripper Pro 7995WX auch einen 96-Kerner im Angebot hat, dessen Name diesen Leistungssprung von potenziell 50 Prozent im Vergleich zum 7985WX nicht unbedingt vermuten ließe.

Workstation-Prozessoren: Intel Xeon W 2500/3500
Modellname Kerne L3-Cache (MByte) Takt (Basis / Turbo / Max, MHz) Speicher Base Power (Watt) Preis (US-Dollar)
w9-3595X 60 112,5 2,0 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 385 5889
w9-3495X 56 105 1,9 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 350 5889
w9-3575X 44 97,5 2,2 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 340 3789
w9-3475X 36 82,5 2,2 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 300 3739
w7-3565X 32 82,5 2,5 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 335 2689
w7-3465X 28 75 2,5 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 300 2889
w7-3555 28 75 2,7 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 325 2339
w7-3455 24 67,5 2,5 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 270 2489
w7-3545 24 67,5 2,7 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 310 2039
w7-3445 20 52,5 2,6 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 270 1989
w5-3535X 20 52,5 2,9 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 300 1689
w5-3435X 16 45 3,1 / 4,5 / 4,7 8 × DDR5-4800R 270 1589
w5-3525 16 45 3,2 / 4,6 / 4,8 8 × DDR5-4800R 290 1339
w5-3425 12 30 3,2 / 4,4 / 4,6 8 × DDR5-4800R 270 1189
Modellname Kerne L3-Cache (MByte) Takt (Basis / Turbo / Max, MHz) Speicher Base Power (Watt) Preis (US-Dollar)
w7-2595X 26 48,75 2,8 / 4,6 / 4,8 4 × DDR5-4800R 250 2039
w7-2495X 24 45 2,5 / 4,6 / 4,8 4 × DDR5-4800R 225 2189
w7-2575X 22 45 3,0 / 4,6 / 4,8 4 × DDR5-4800R 250 1689
w7-2475X 20 37,5 2,6 / 4,6 / 4,8 4 × DDR5-4800R 225 1789
w5-2565X 18 37,5 3,2 / 4,6 / 4,8 4 × DDR5-4800R 240 1339
w5-2465X 16 33,75 3,1 / 4,5 / 4,7 4 × DDR5-4800R 200 1389
w5-2555X 14 33,75 3,3 / 4,6 / 4,8 4 × DDR5-4800R 210 1069
w5-2455X 12 30 3,2 / 4,4 / 4,6 4 × DDR5-4800R 200 1039
w5-2545 12 30 3,5 / 4,5 / 4,7 4 × DDR5-4800R 210 889
w5-2445 10 26,25 3,1 / 4,4 / 4,6 4 × DDR5-4800R 175 839
w5-2535 10 26,25 3,5 / 4,4 / 4,6 4 × DDR5-4400R 185 739
w5-2435 8 22,5 3,2 / 4,3 / 4,5 4 × DDR5-4400R 165 669
w3-2525 8 22,5 3,5 / 4,3 / 4,5 4 × DDR5-4400R 175 609
w3-2425 6 15 3,0 / 4,2 / 4,4 4 × DDR5-4400R 130 529
w3-2423 6 15 2,1 / 4,0 / 4,2 4 × DDR5-4400R 120 359
Alle Xeon W haben Hyperthreading und stellen 2x soviel virtuelle Threads bereit. Xeon W-3000 haben 112 PCIe-Lanes und max. 4 TByte registered ECC-RAM, W-2000 nur 64 Lanes und 2 TByte, Geschw. nur bei 1DPC, mit 2 DPC generell DDR5-4400. Modelle mit X-Suffix sind „unlocked“ und lassen sich z.B. übertakten. Preise: Großhandelsmengen, ohne Steuern.

(csp)