ScanTailor: Freeware zum BĂĽgeln fotografierter Buchseiten
Wer Bücher mit Hilfe einer Kamera selbst digitalisieren will, findet in der kostenlosen Software ScanTailor ein geeignetes Werkzeug, um die Abbildungen von Buchseiten aufzuteilen, zu glätten und anderweitig aufzupolieren.
(Bild: ScanTailor)
Manchmal braucht man ein paar Seiten aus einem Buch, das längst vergriffen ist und das auch die Bibliothek nicht herausrückt – anschauen darf man es, aber nur vor Ort, eine Ausleihe ist nicht vorgesehen. Natürlich kann man wie früher das Buch auf einen Kopierer legen, aber erstens tut das dem Buch nicht gerade gut und zum anderen ist das Ergebnis immer noch analog. Wer hingegen eine digitale Reproduktion bevorzugt, kommt schnell auf die Idee, die Seiten einfach abzufotografieren, sei es mit der Handy-Kamera oder mit einer gehobenen Ausrüstung. Das Problem dabei: Auf den Bildern erscheinen die Seiten verzerrt und ungleichmäßig ausgeleuchtet. Solche Makel lassen sich allerdings beheben, sogar mit kostenloser Software.
Mit Schlapphut und Kamera
In seinem zweiteiligen Online-Artikel Mit Schlapphut und Kamera auf Bücherjagd beschreibt Make-Autor Burkhard Fleischer ausführlich, wie der Einstieg in die funktionsreiche, aber nicht ganz intuitiv zu bedienende Gratis-Software ScanTailor für die Nachbearbeitung von abfotografierten Buchseiten gelingt. [Update 11.12.2015: Beide Teile dieser Anleitung sind jetzt online im Volltext zu lesen, der zweite Teil ist vom ersten aus verlinkt.] Der tiefere Sinn dieses Titels liegt übrigens darin, dass der passionierte Büchereibenutzer Fleischer bei seinen Bibliotheksbesuchen tatsächlich seinen Hut aufbehält, wenn er Bücher aus dem Präsenzbestand mit der Kompaktkamera digitalisiert: Denn für die Planlage der aufgeschlagenen Buchseiten legt er eine Glasplatte darüber und die Hutkrempe hat sich als geeignetes Mittel erwiesen, um Lichtreflexe von den Neonröhren an der Decke auf der Scheibe zu verhindern.
Fleischer benutzt die Software ScanTailor nicht nur fĂĽr frei Hand reproduzierte BĂĽcher, er verwendet sie auch fĂĽr die Nachbearbeitung der Dateien, die sein Buchscanner zum Zusammenklappen liefert. Dessen ausfĂĽhrliche Beschreibung ist seit kurzem bei uns auf der Webseite in einer dreiteiligen Artikelreihe komplett nachzulesen.
Was ScanTailor allerdings nicht bietet: Die Software betreibt keine Texterkennung (Optical Character Recognition, OCR). Sie bereitet die Seiten lediglich in einer grafischen Form auf, sodass sie sich gut am Bildschirm oder gedruckt lesen lassen. (pek)