Schlüsselhersteller unterstützen Lauschangriff

Schlüsselhersteller werden der Polizei künftig Nachschlüssel überlassen, damit diese unbemerkt Abhöranlagen in Wohnungen installieren können.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Schlüsselhersteller werden der Polizei künftig Nachschlüssel überlassen, damit diese unbemerkt Abhöranlagen in Wohnungen installieren können. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hat eine entsprechende Vereinbarung mit dem Fachverband der Schloß- und Beschlagindustrie getroffen und wird bundesweit die Nachfragen der Polizeibehörden koordinieren. Auf richterliche Anordnung hin stellt die Industrie der Polizei Schlüsselkopien zur Verfügung. Grund: Höherwertige Schlösser können nicht geknackt werden, ohne Spuren zu hinterlassen.

Die Polizei darf die Schlüssel allerdings nicht in einem Sammellager deponieren. "Ein Schlüssellager ist rechtlich nicht zulässig, da der Schlüssel aufgrund einer Einzelfallanordnung ausgehändigt wird", so Theo Gotthardt, Sprecher des LKA Baden-Württemberg gegenüber c't. "Wenn der Zweck der Anordnung erfüllt ist, werden die Schlüsselkopien nicht mehr bei der Polizei aufbewahrt." Analog dazu wäre demnach auch die obligatorische Hinterlegung kryptographischer privater Schlüssel (Key Escrow) bei den Strafverfolgungsbehörden illegal. (Christiane Schulzki-Haddouti) (ad)