ServiceNow-Plattform holt sich die Daten demnächst selbst beim SAP-ERP ab

Die Hausmesse Knowledge 2023 hat ServiceNow für Produktankündigungen genutzt: zum einen im Bereich der Lieferketten, zum anderen beim KI-Einsatz.

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Überzeugt von seinem Unternehmen: ServiceNow-CEO Bill McDermott.

(Bild: Tim Bluhm / ServiceNow)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Prof. Jens-Henrik Söldner

ServiceNow hat seine jährliche Hausmesse Knowledge 2023 genutzt, um substanzielle Erweiterungen seiner cloud-basierten Plattform für die Digitalisierung von Unternehmensprozessen und strategische Ankündigungen vorzustellen.

Ursprünglich als Plattform für Prozesse rund um das IT-Service-Management und den IT-Betrieb für große Unternehmen und Organisationen gestartet, hat der Anbieter inzwischen die Funktionen inzwischen auf viele weitere Prozesse ausgedehnt. Neu angekündigt sind nun Workflows, die kritische Unternehmensprozesse im Bereich des Finanzwesens, bei der Beschaffung und bei der Verwaltung von Lieferanten vereinfachen sollen. Sie umfassen Mechanismen, bei denen bestehende ERP-Systeme wie SAP direkt für die Prozessdigitalisierung angezapft werden können – wofür bislang manuelle Interaktionen oder papierbasierte Abläufe notwendig waren. Die neuen Funktionen stehen teilweise bereits über den AppStore von ServiceNow zur Verfügung, die Features "Accounts Payable Operations" und "Clean Core ERP with App Engine" will der Hersteller im Herbst als Teil des nächsten, Vancouver getauften Releases seiner Plattform veröffentlichen.

Nicht auf der Hausmesse fehlen durften dieser Tage Ankündigungen rund um die generative künstliche Intelligenz, die auch in Gesprächen mit Analysten und Kunden vor Ort das dominierende Thema der Veranstaltung darstellte. So will der Hersteller für seine Kunden weitere Effizienzsteigerungen ermöglichen, indem er die bestehenden und in den letzten Jahren bereits ausgebauten KI-Fähigkeiten der Plattform mit generativer KI weiter verstärkt. Eine strategische Partnerschaft mit Microsoft gewährt ServiceNow-Kunden künftig auch direkten Zugriff auf den Azure-OpenAI-Dienst. Die technische Brücke hierfür ist der neue "ServiceNow Generative AI Controller", der ServiceNow Instanzen mit den großen Sprachmodellen (Large Language Models; LLMs) verbinden soll, die Microsoft über Azure OpenAI und dessen API bereitstellt. LLMs stehen dann direkt im virtuellen Agenten von ServiceNow zur Verfügung, beantworten dort Fragen und fassen bestehende Inhalte zusammen oder erzeugen neue. In der Keynote zeigte der Hersteller, wie Entwickler auf der Plattform mit entsprechend trainierten Modellen über Text-to-Code und Text-to-Workflow den Entwicklungsprozess beschleunigen können. Trotz der allgemeinen KI-Übersättigung sorgten diese mit Live-Demos unterfütterten Ankündigungen des Herstellers in Las Vegas tatsächlich für großen Applaus.

Der CEO des Unternehmens, Ex-SAP Chef Bill McDermott, sieht die Grenzen des Wachstums für ServiceNow noch lange nicht erreicht. "Wir werden dieses Unternehmen so stark wachsen lassen, wie sich das momentan niemand vorstellen kann. ServiceNow wird die führende Softwarefirma des 21. Jahrhunderts werden – und Sie werden in ein paar Jahren sagen, dass Sie damals dabei waren", so der CEO zu den anwesenden Journalisten im Presse-Briefing. Die Hausmesse fand vom 16. bis 18. Mai 2023 als Präsenzevent im amerikanischen Las Vegas statt und zog über 15.000 Teilnehmer in die Metropole. Die nächstjährige Veranstaltung ist für den 7. bis 9. Mai 2024 angekündigt, einen Ort für die Veranstaltung gibt es noch nicht.

(jvo)