Schneller, einfacher, weniger Bugs: Firefox nach neun Jahren Arbeit ohne XUL

Lange arbeiteten die Mozilla-Entwickler am Ende ihrer althergebrachten XUL-Abhängigkeit, jetzt kommt der GUI-Wechsel: Webtechnik verspricht nur Vorteile.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 163 Kommentare lesen

(Bild: iX)

Lesezeit: 2 Min.

Firefox wirft das XUL-Layout über Bord: Die XML User Interface Language diente bislang zum Rendern der grafischen Oberfläche des Webbrowsers. Da es sich bei letzterer unter der Haube jedoch um eine reguläre Webseite handelt, kommen für das UI künftig reguläre und verbreitete Webtechniken wie HTML-Elemente und CSS zum Einsatz.

Worum handelte es sich überhaupt bei der XUL? Die GUI-Sprache geht noch auf Mozillas Vorgeschichte zurück, als sie 1997 bei Netscape startete und ein Jahr später bei der Freigabe des Browsers und dem neuen Namen im Firefox eine Zukunft fand. Tatsächlich bot XUL mehr Features als HTML4, kam auch in anderen Mozilla-Projekten sowie deren Forks zum Einsatz – und es gab anfangs durchaus Offenheit von Drittentwicklern, die Sprache für ihr UI zu verwenden. Mit HTML5 schwand jedoch das Interesse daran.

In seiner Ankündigung, dass das XUL-Layout nun der Vergangenheit angehöre, benennt Mozilla-Entwickler Emilio Cobos Álvarez ungeschönt die Schwächen der Sprache: Zum einen unterstützte sie nie einige beliebte CSS-Features. Ferner handelte es sich um schlecht dokumentierte Software, der aktive Maintainer fehlten. Wer an Firefox mitarbeiten wollte, musste die XUL-Eigenheiten nicht nur erst lernen, sondern ihm fehlten zudem die zugehörigen Informationen. Hinzu kommt: Webtechnik konsequent einzusetzen, verspricht laut Álvarez auch ein Plus an Geschwindigkeit und weniger Bugs.

Im Bug 1033225 zeigt sich, dass es neun Jahre dauerte, bis die Entwickler den Umstieg schafften. Auch kündigte Mozilla den Schritt bereits 2015 öffentlich an – mit einem mittelfristigen Zeitplan. Álvarez zeigt in seinem Blog ferner, mit welchen Schwierigkeiten das Mozilla-Team zu kämpfen hatte und wie es einen glatten Umstieg zwischen der XUL und Webtechnik schaffte: Aufgrund des komplizierten und umfangreichen Codes, ließ sich der Wechsel nicht in einem großen Schritt bewältigen. Vielmehr bot sich ein inkrementelles Vorgehen an, bei dem die Programmierer mithilfe einer XUL-Emulation die Auswirkungen ihrer Änderungen testen und nachvollziehen konnten.

Firefox kommt jetzt also komplett ohne die XUL aus? Nicht ganz: Betriebssystemsnative Panel und Menüs müssen Entwickler wie gehabt in der jetzt veralteten Sprache hinzufügen.

(fo)