Schöne Bescherung: Gateway rutscht ins Minus (Update)

Die PC-Hersteller haben in dieser Weihnachtssaison keinen Grund zum feiern. Gateway musste sogar wegen unerwartet schlechter Verkäufe eine Gewinnwarnung ausgeben.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die PC-Hersteller haben in dieser Weihnachtssaison keinen Grund zum feiern. Bereits nach ersten Marktberichten über das anlaufende Weihnachtsgeschäft zeigte sich, dass PCs als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum lange nicht so beliebt sind wie in den vergangenen Jahren – stattdessen stürzen sich die Kunden auf technisches Spielzeug, Organizer, Handys und ähnliche "Gadgets". In den ersten beiden Novemberwochen sollen die PC-Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent gefallen sein; im gesamten Oktober lagen sie gut 10 Prozent unter denen des Vorjahrs. Und nun gibt der PC-Hersteller Gateway sogar eine Umsatz- und Gewinnwarnung aus, da die Verkäufe schon am Thanksgiving-Wochenende in den USA weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben seien.

In einer Telefonkonferenz für Analysten und Investoren erklärte John Todd, Finanzchef von Gateway, man erwarte, dass die Verkäufe an Privatkunden in diesem Quartal noch etwas anziehen würden, aber "es ist nach dem Thanksgiving-Wochenende nun offensichtlich, dass sie nicht ausreichend zulegen werden, um unseren früheren Erwartungen zu entsprechen." Das Nachlassen des Wirtschaftswachstums habe zusammen mit einer fortschreitenden Veränderung in den PC-Saisonverkäufen deutliche Auswirkungen auf die Umsätze von Gateway gezeigt, fügte Todd hinzu: "Wir erwarten, dass diese Faktoren Auswirkungen auf die Nachfrage in den nächsten 12 bis 18 Monaten haben werden."

Gateway prognostiziert nun Umsätze für das vierte Quartal von rund 2,5 Milliarden US-Dollar – ungefähr gleichauf mit dem gleichen Quartal des Vorjahrs und rund 500 Millionen US-Dollar unter den Erwartungen der Analysten. Und als ob das nicht schon genug wäre, sollen auch die Gewinne aus dem operativen Geschäft weit unter den Prognosen liegen: Gateway geht von 37 Cents pro Aktie aus, meilenweit entfernt von den erwarteten 62 Cents pro Aktie. Darüber hinaus rechnet die Firma mit zusätzlichen Belastungen durch Abschreibungen in Höhe von rund 200 Millionen US-Dollar, die durch den Kursverfall bei den Hightech-Werten verursacht werden, in die Gateway investiert hat. Das bedeutet eine zusätzliche Belastung von 39 Cents pro Aktie. Insgesamt würde Gateway damit einen Verlust von 2 Cents pro Aktie für das vierte Quartal ausweisen. Für das nächste Geschäftsjahr 2001 erwartet Gateway nun einen Gewinn von 1,89 US-Dollar pro Aktie statt der bislang prognostizierten 2,28 US-Dollar.

Kein Wunder, dass die Hightech-Werte an den US-Börsen erneut unter Druck gerieten. Gateways Aktie selbst fiel nach einem Schlusskurs von 29,50 US-Dollar im nachbörslichen Handel auf 20 US-Dollar – das 52-Wochen-Hoch lag vor knapp einem Jahr bei 81,50 US-Dollar. Aber auch andere Werte wurden in Mitleidenschaft gezogen: Intel beispielsweise fiel nachbörslich auf 37,75 US-Dollar, nachdem der Schlusskurs noch 42,75 US-Dollar und das 52-Wochen-Hoch im August dieses Jahres 75,81 US-Dollar betragen hatte. Da halfen auch die optimistischen Worte von Gateway-Chef Jeff Weitzen nicht viel, der meinte, man werde trotz der enttäuschenden Resultate im vierten Quartal einen Gewinnzuwachs von 25 Prozent über das ganze Jahr gerechnet erreichen. (jk)