Schüler-Roboterwettbewerb Roboking braucht eine Denkpause

Der Roboterwettbewerb für Schüler und Schülerinnen ist für 2009 abgesagt. Nicht nur die geringe Zahl der Teilnehmer ist ein Problem: Die Bereitschaft der Industrie, solche Veranstaltungen zu unterstützen, sei "eher gesunken als gestiegen".

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Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Der seit 2004 alljährlich ausgetragene Schüler-Roboterwettbewerb Roboking wird im Jahr 2009 nicht stattfinden. Im Roboking-Forum nennt Peter Protzel, der Initiator des Wettbewerbs, dafür mehrere Gründe. Zum einen, schreibt der Professor für Prozessautomatisierung an der TU Chemnitz, sei die Zahl der Anmeldungen zu gering, um damit zwei Ligen zu füllen. Zum anderen sei die finanzielle Grundlage nicht gesichert. Die Bereitschaft der Industrie, solche Veranstaltungen zu unterstützen, erklärte Protzel, sei "eher gesunken als gestiegen". Und schließlich fehle es auch an den nötigen Mitarbeitern für die Organisation des Turniers.

Die Finalkämpfe des Roboking 2008 auf der CeBIT

Von Ermüdungserscheinungen will Protzel gleichwohl nichts wissen. "Der Enthusiasmus ist noch da", sagte er gegenüber heise online. Aber es müsse am Konzept gefeilt werden. So erfordere etwa die gerade erst eingeführte Aufteilung des Turniers in zwei Ligen eine doppelt so hohe Zahl von Bewerbungen, um den Wettbewerb sinnvoll durchführen zu können.

"Wir haben die Latte vielleicht zu hoch gehängt", sagte Protzel. Die Aufgabenstellung, die für jeden Wettbewerb neu formuliert wird, sei sehr schwierig, "anspruchsvoller als beim RoboCup Junior". Nur wenige Schülerteams trauten sich das zu. Der Nachbau der Spielfelder an den Schulen sei zudem aufwendig und teuer.

Ähnlich wie beim gerade ausgetragenen Wettbewerb Eurobot wird auch bei Roboking mehrere Monate vor dem Turnier eine genau spezifizierte Aufgabe formuliert. Häufig müssen Gegenstände eingesammelt, an einen bestimmten Ort transportiert und vielleicht auch noch in einer besonderen Ordnung abgelegt werden, gerne auch durch ein Hindernisfeld oder die gegnerischen Roboter gestört. Bis zum Tag des Turniers müssen die Teams Roboter konstruiert und programmiert haben, die diese Aufgabe autonom bewältigen können.

Der Eurobot bietet sich für die von der Denkpause enttäuschten Roboking-Teams allerdings nur bedingt als Alternative an, da er sich an ältere Teilnehmer bis 30 Jahre richtet. Hier beteiligen sich überwiegend Studenten, die über ganz andere Ressourcen verfügen als die Schülerteams vom Roboking. Die Robotrixer aus Buxtehude wollen es dennoch versuchen. "Was die Studenten an Hardware voraushaben, wollen sie halt durch gute Ideen wettmachen", sagt Werner Jarmatz, Mentor des Teams, dessen Mitglieder von verschiedenen Schulen kommen.

In der Tat, der Enthusiasmus ist noch da. Aber damit allein ist es auf Dauer eben nicht getan. "Die Kosten für die Teilnahme an so einem Wettbewerb liegen pro Team bei ungefähr 1000 Euro", schätzt Jarmatz.

Zum Roboking 2008:

Roboking 2007:

Roboking 2006:

Roboking 2005:

Roboking 2004:

(Hans-Arthur Marsiske) / (anm)