SchülerVZ wird "jugendfrei"

Nachdem die Communityplattform über jugendgefährdende Inhalte auf der Seite informiert worden war, haben die Betreiber in einer ersten Reaktion über 100 Diskussionsgruppen gesperrt und zirka 20 Mitglieder wegen unzulässiger Inhalte verwarnt.

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Von
  • Torsten Kleinz

Das Community-Portal SchülerVZ führt ein Jugendschutz-System ein. Nachdem die Plattform in der vergangenen Woche von der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) über jugendgefährdende Inhalte auf der Seite informiert worden war, haben die Betreiber der Plattform in einer ersten Reaktion über 100 Diskussionsgruppen gesperrt und zirka 20 Mitglieder wegen unzulässiger Inhalte verwarnt.

Das von der Berliner Holtzbrinck-Tochter StudiVZ betriebene Portal zeigt sich von den beanstandeten Inhalten betroffen. Derzeit seien Support-Mitarbeiter damit beschäftigt, das komplette Angebot nach jugendgefährdenden Inhalten zu durchforsten. "Die Plattform lebt jedoch von den Beiträgen, die unsere Nutzer erstellen. Deshalb kann nie ganz ausgeschlossen werden, dass kurzzeitig nicht akzeptable Inhalte in Foren eingestellt werden", erklärt SchülerVZ-Manager Oliver Skopec. Da Jugendliche ab 12 Jahren an der Plattform teilnehmen könnten, seien Hinweise auf pornografische Seiten innerhalb der Plattform nicht hinnehmbar. "Gleichzeitig wollen wir aber unseren Nutzern auch die Möglichkeit geben über Dinge zu diskutieren, die sie beschäftigen", sagt Unternehmenssprecher Philippe Gröschel im Gespräch mit heise online. Diskussionen über Sexualität sollen zum Beispiel weiter möglich sein.

Als erste Maßnahme hat SchülerVZ einen Filter eingeführt. Sucht ein Mitglied nach bestimmten Schlagwörtern, bleibt die Ergebnis-Seite leer. Dieser simple Filter soll in den nächsten Monaten aber durch ein trennschärferes und selbstlernendes Filtersystem ersetzt werden, das die Support-Mitarbeiter bei der Suche nach unzulässigen Inhalten unterstützt. Derzeit beschäftigt die Plattform 22 Support-Mitarbeiter. Diese Zahl soll jedoch in Kürze stark aufgestockt werden.

Als weiteren Schritt kündigt SchülerVZ die Einführung von altersbezogenen Gruppen an. So sollen die Gründer von Diskussionsgruppen einstellen können, dass ihre Inhalte lediglich Mitgliedern ab 16 Jahren angezeigt werden können. Als dritter Schritt sollen diese Inhalte auch gemäß den Filterkriterien der Internet Content Rating Association (ICRA) gekennzeichnet werden. Zudem arbeite man an einer Informationsseite für Eltern, die die Möglichkeiten und Risiken der Plattform vorstellt.

Bei der Alterseinstufung der Mitglieder will sich SchülerVZ aber auch weiterhin auf die Ehrlichkeit der Mitglieder verlassen. Zwar können SchülerVZ-Mitglieder das Geburtsdatum in ihrem Nutzerprofil nicht nachträglich ändern, es ist aber sehr einfach, einen gefälschten Account auf der Plattform anzulegen. Nach Unternehmsangaben ist SchülerVZ derzeit die erfolgreichste Plattform für Jugendliche ab 12 Jahren. Obwohl die Seite erst im Februar gestartet ist, haben sich nach offiziellen Angaben bereits 900.000 Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf der Plattform angemeldet und tauschen sich in über 450.000 Diskussionsgruppen aus. (Torsten Kleinz) / (jk)