Schulstreiks: Die Jugend will Taten sehen

Schülerstreik in Wellington (Neuseeland), 15. März 2019. Bild: David Tong / CC BY-SA 4.0

In weit über 100 Ländern beteiligten sich Schüler und zum Teil auch Erwachsene an einem globalen Aktions- und Schulstreiktag für effektiven Klimaschutz

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Der globale Schulstreik für mehr Klimaschutz, dessen Aktionen am Freitagnachmittag (MEZ) in den beiden Amerikas noch andauerten oder noch beginnen sollten, scheint ein voller Erfolg zu werden. Allein in Deutschland wurde in über 222 Städten demonstriert.

Globaler Schulstreik für Klimaschutz am 15. März in Berlin. Bild: W.Pomrehn

An die 300.000 Menschen sollen sich beteiligt haben. 5.000 zum Beispiel in Kiel, 1.000 in Recklinghausen, 25.000 in Berlin 5.000 in Bonn, 7.000 in Düsseldorf, 3000 in Kassel, 3.000 im verregneten Aachen, 700 in Erfurt (alle Angaben hier und in weiteren jeweils nach Angaben der Veranstalter, wenn nicht anders vermerkt.)

Aus einer internationalen Zusammenstellung geht hervor, dass in 125 Ländern und Territorien Aktionen stattfanden oder in den nächsten Stunden noch stattfinden werden, darunter auch eine vor einer Forschungsstation in der Antarktis.

Der Anfang wurde in Neuseeland gemacht, wo in etwa 30 Städten Schüler auf die Straße gingen. Eine Erklärung von über 1.000 Wissenschaftlern und Lehrern hatte sie darin bestärkt. Im benachbarten Australien beteiligten sich insgesamt 150.000 Menschen an den Klimaprotesten, davon allein 20.000 in Melbourne. 30.000 waren es in Sydney schätzt der Guardian. Auch in Hongkong gab es eine kleine Klimademonstration, Ebenso in Japan, auf Taiwan und in einigen chinesischen Städten auf dem Festland.

Neben Deutschland gab es auch in Italien, den USA und Frankreich in über 200 Städten Aktionen, die meisten mit fast 250 in Italien. Im deutlich dünner besiedelten Schweden (rund zehn Millionen Einwohner) wurden allerdings auch beachtliche 178 Schulstreiks angemeldet. Aus dem spanischen Madrid Spanien sind auf Twitter Bilder dicht besuchter Plätze zu finden, ebenso aus Portugal.

Globaler Schulstreik für Klimaschutz am 15. März in Berlin. Bild: W.Pomrehn

In Deutschland stand ein schneller Ausstieg aus der Kohle im Mittelpunkt vieler Reden und war den in Berlin mitgetragenen Plakaten nach zu urteilen, für viele ein wichtiges Anliegen. Daneben wurden Subventionen und Privilegien für den Luftverkehr und für fossile Brennstoffe kritisiert, die lieber der bahn und den erneuerbaren Energieträgern zukommen sollten. Auch die Forderung nach einem kostenlosen Öffentlichen Nahverkehr war von der Bühne zu hören.

Ein einsamer Gewerkschafter wies mit einem Schild daraufhin, dass der Streik der Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe für bessere Arbeitsbedingungen auch ein Klimastreik sei. Im Gespräch mit Telepolis beschrieb er die Arbeitsbedingungen als schlimm. Mancher seiner Kollegen würde davon sprechen zu kündigen, sollte nicht eine deutliche Verbesserung ausgehandelt werden. Den Zusammenhang mit dem Klima sieht er darin, dass der ÖPNV dringend benötigt werde, um den Autoverkehr einzudämmen.

Inzwischen haben über 23.000 Wissenschaftler aus der Schweiz, Österreich und Deutschland die Stellungnahme der Initiative Scientists for Future unterschrieben, die heute auf zahlreichen Kundgebungen in den genannten Ländern vorgestellt wurde. Wie berichtet wird darin den streikenden Schülern Hochachtung ausgesprochen und zu einem schnelleren Kohleausstieg aufgerufen.

Die New York Times hat Fotos und Zitate von Schulstreiks aus aller Welt veröffentlicht. Das alles könnte, wie es eine Rednerin in Berlin beschrieb, der Anfang von etwas wunderbar Neuem sein.