Schweiz: Uni Luzern bekommt ein Institut für Blockchain-Forschung

Der Schweizer Kanton Zug baut zusammen mit zwei Luzerner Hochschulen ein neues Zentrum für "Blockchain-Forschung" auf – für fast 40 Millionen Franken.

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Gebäude an der Uni Luzern

An der Uni Luzern soll das neue Blockchain-Institut angesiedelt werden.

(Bild: Universität Luzern)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tom Sperlich

Der kleine Schweizer Kanton Zug investiert knapp 40 Millionen Franken (derzeit knapp 41 Millionen Euro) in den Aufbau eines neuen Zentrums für "Blockchain-Forschung". Partner sind die Universität Luzern, bei der das neue Institut angesiedelt werden soll, und die Hochschule Luzern.

Die Region war bereits vor einigen Jahren international bekannt geworden, als sich 2014 die Ethereum-Stiftung in Zug gründete. 2016 war die Stadt Zug die erste Behörde weltweit, die Bitcoinzahlungen akzeptierte.

Nun will sich Zug erneut als international bedeutendes Zentrum der Fintech-Industrie positionieren, indem es die Region mit innovativer Forschung im Bereich der Blockchain-Technologie stärkt. Der Kanton als Träger gründet derzeit mit der Universität Luzern das "Zuger Institut für Blockchain-Forschung", woran auch die Hochschule Luzern (HSLU) beteiligt ist.

Die Forschung soll einen breiten Ansatz verfolgen und sich nicht ausschließlich auf technologische Fragestellungen beschränken. "Wir glauben, dass die Blockchain-Technologie das Potenzial hat, viele Bereiche unseres Lebens zu verändern, und wir wollen sicherstellen, dass wir an der Spitze dieser Entwicklung stehen", argumentiert der Zuger Regierungsrat und Finanzdirektor Heinz Tännler.

Die Auswirkungen der Blockchain-Technologie auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Politik soll die Forschung des Zuger Instituts bald erhellen. Das Ziel: Die Blockchain-Forschung soll aus einer umfassenderen Perspektive gefördert werden, wofür auch Aspekte der Humanwissenschaften integriert werden sollen.

In der Kooperation möchte die Hochschule Luzern ihre Expertise aus den Bereichen Informatik, Finance sowie Technik einbringen und ihre langjährigen Aktivitäten in der Blockchain-Forschung verstärken. Die Universität Luzern wird die humanwissenschaftliche Perspektive beitragen – etwa Aspekte aus Soziologie und Philosophie, aus Recht, Politik oder Makroökonomie.

Inzwischen sind auch die ersten Stellenausschreibungen für neun neue Lehrstühle in fünf verschiedenen Fakultäten veröffentlicht. Gesucht werden Bewerber zunächst für sieben Professuren, beispielsweise "Politikwissenschaft und Blockchain" oder "Energierecht und Blockchain". Die Stellenausschreibungen für die Lehrstühle Gesundheit und Blockchain sowie Psychologie und Blockchain sollen noch folgen.

Ebenfalls geschaffen wird eine Kooperations- und Kommunikationsplattform für das neue Zuger Blockchain-Institut, ein sogenannter Hub. Seit die Blockchain- und Kryptowährungs-Aktivitäten in Zug begannen – was Stadt und Kanton den Namen "Crypto Valley" eintrug – wuchs dieses Finanzökosystem beständig an und umfasst inzwischen Gebiete in vielen Teilen der Schweiz (etwa Kanton Zürich, Tessin, Genf und Luzern).

Die Zuger Investmentfirma CV-VC AG veröffentlichte im Januar 2023 eine Untersuchung, wonach allein die Top-50 Blockchain- und Kryptofirmen im "Crypto Valley" einen damaligen Gesamtwert von 185 Milliarden US-Dollar aufwiesen. Neun sogenannte "Unicorns" waren in der Region angesiedelt, also Start-ups, deren Marktbewertung (vor einem Börsengang – oder vor einem Exit) über eine Milliarde US Dollars beträgt. Der Bericht zählt insgesamt rund 1100 Crypto-Valley-Firmen mit insgesamt knapp 6000 Mitarbeitenden.

(vbr)