Schweiz stellt gedrucktes Telefonbuch nach 142 Jahren ein
Auf dem Höhepunkt standen in den "Weißen Seiten" 4,2 Millionen Einträge. Nach dem Rückgang in den vergangenen Jahren ist nun Schluss mit dem Telefonbuch.
In der Schweiz wird das gedruckte Telefonbuch nach 142 Jahren eingestellt. Immer weniger Menschen veröffentlichen ihre private Telefonnummer, deshalb nehme die Relevanz der "Weißen Seiten", wie das Buch in der Schweiz heißt, ab, teilte der Hersteller Localsearch am Mittwoch mit. Ab 2023 werden private Telefonnummern demnach nur noch online publiziert. Das Schweizer Branchenverzeichnis "Die Gelben Seiten" bleibt bestehen.
Höhepunkt längst vorbei
Mit dem ersten Telefonnetz 1880, vor 142 Jahren, erschien in der Schweiz auch das erste Verzeichnis mit nur ein paar Dutzend Teilnehmern. In den 1990er Jahren waren es auf dem Höhepunkt 4,2 Millionen Einträge. Seit 1997 müssen private Telefonnummern nicht mehr veröffentlicht werden, und seitdem gehen die Zahlen zurück. Auch die Zahl der Festnetzanschlüsse sei deutlich zurückgegangen, heißt es von Localsearch. Viele Menschen hätten nur noch Mobilanschlüsse.
Im Europa sind die Schweizer mit dem Schritt nicht allein: Die Niederlande etwa hatten das Telefonbuch auf Papier 2018 abgeschafft. In Deutschland haben nach Angaben des Verbands Deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien gedruckte Telefonbücher noch eine Auflage von etwa 60 Millionen Stück. Genutzt werden sie insbesondere von Älteren und Menschen auf dem Land, sagte Geschäftsführer Rhett-Christian Grammatik am Mittwoch. Die Auflage gehe aber zurück.
(mho)