Schwere Zeiten für Internet-Firmen

Provokante Prognosen des Gartner-Chefs über die Zukunft der Dot.Com-Companies: Die Mehrheit werde die nächsten beiden Jahre nicht überleben.

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Von
  • Jürgen Kuri

In seiner Eröffnungsrede für das Spring Symposium der Gartner Group prophezeite Michael D. Fleischer, Chef der amerikanischen Marktforscher, den so genannten Dot.Com-Companies der Internet-Ökonomie schwere Zeiten. 95 bis 98 Prozent aller reinen Internet-Firmen würden die nächsten beiden Jahre nicht überleben, sagte Fleischer nach amerikanischen Presseberichten. Entweder verschwänden sie völlig vom Markt oder würden von einer anderen Firma übernommen. Angesichts all der Euphorie um die Start-Ups der Internet-Ökonomie eine etwas überraschende Prognose. Gestützt wurde sie auf der Eröffnungsveranstaltung des Gartner-Symposiums aber auch durch Vasant Prabhu, Manager von McGraw-Hill. Die Internet-Firmen würden den Wert von Technologie überschätzen, Technologie sei aber nicht genug, meinte Prabhu. Außerdem würden sie ihr Barkapital viel zu schnell verbrauchen.

Fleischer meinte aber auch, dass traditionelle Firmen ohne Berücksichtigung des E-Commerce ebenfalls nicht überleben würden. Es müsse eine Art Verbindung zwischen klassischen und Internet-Modellen für das Geschäft geben. Die schnelle Entwicklung von Vorgehensweisen, die traditionelle und elektronische Business-Modelle verbinden, entwickle sich zu einer dringenden Notwendigkeit für alle Unternehmen.

Angesichts des Verfalls der Kurse an der amerikanischen High-Tech-Börse Nasdaq, der unter anderem die Internet-Firmen besonders betraf, und angesichts der jüngsten Schwierigkeiten von Dot.com-Companies sind die Prognosen von Fleischer allerdings nicht ganz von der Hand zu weisen. Viele Analysten befürchten bereits, die Konzentration auf Eroberung von Marktmacht ohne Rücksicht auf Kosten und Gewinne könne für viele Internet-Firmen in eine Sackgasse führen. Die Unfähigkeit, sich steigenden Anforderungen des Geschäfts ebenso wie der Kunden anzupassen, die gewisse Dienstleistungen aus der traditionellen Ökonomie gewohnt sind, wird von einige Börsianern gegen die Internet-Ökonomie ins Feld geführt – ebenso wie die Beispiele, bei denen klassische Firmen den Dot.Com-Unternehmen schnell den Markt weggenommen haben, sobald sie zusätzlich mit E-Commerce-Angeboten ins Internet gegangen sind. (jk)