Schwerer als die Sonne, klein wie der Mond: Massereichster Weißer Zwerg entdeckt

Mit einem Observatorium in Kalifornien wurde der bislang kleinste und massereichste Weiße Zwergstern gefunden. Der könnte sogar irgendwann kollabieren.

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Künstlerische Darstellung des Sterns hinter unserem Mond

(Bild: Giuseppe Parisi)

Lesezeit: 2 Min.

Eine Gruppe von Astronomen und Astronominnen hat den bislang kleinsten und gleichzeitig massereichsten Weißen Zwergstern entdeckt. Der Himmelskörper mit der Bezeichnung ZTF J1901+1458 ist nur etwas größer als unser Mond, aber gleichzeitig deutlich massereicher als die Sonne, erklärt das Team nun. Entstanden ist er ihrer Überzeugung nach durch die Vereinigung zweier Weißer Zwergsterne. Mithilfe des Objekts könne nun unter anderen erforscht werden, wie massiv Weiße Zwerge überhaupt werden können. Außerdem spekulieren sie darüber, dass der Stern noch zu einem Neutronenstern kollabieren könnte – diese toten Sterne entstehen eigentlich infolge einer Supernova.

Weiße Zwerge bilden das typische Endstadium der allermeisten Sterne, deswegen sind sie vergleichsweise häufig. Je massereicher sie sind, desto kleiner sind sie auch, erklärt das Forschungsteam. Das liege daran, dass in deren Inneren jene Kernfusion fehlt, die bei "normalen Sterne" die eigene Gravitation ausgleicht. Stattdessen würde ihre Größe durch Prozesse der Quantenmechanik bestimmt, erläutert die Gruppe. Aus Sternen mit einer Größe von maximal acht Sonnenmassen werden demnach Weiße Zwerge und finden sich zwei solche in einem System, so kreisen sie danach weiter umeinander. Weil sie aber durch Gravitationswellen an Energie verlieren, werden sie irgendwann kollidieren. Ab einer bestimmten Gesamtmasse folgt eine Supernova, andernfalls bilden sie einen neuen Weißen Zwerg.

Genau das sei bei dem nun entdeckten Stern einst der Fall gewesen, entstanden sei dabei der Weiße Zwerg mit der 1,35-fachen Masse unserer Sonne. Bei der Vereinigung wurde demnach seine Rotationsgeschwindigkeit massiv erhöht, für eine Umdrehung braucht er jetzt nur noch sieben Minuten. Vor allem verfügt hat er nun ein immenses Magnetfeld, das fast eine Milliarde mal stärker ist als das der Sonne, schreiben die Forschenden. Die haben bereits jede Menge weiterer Fragen, die sie mithilfe des noch ziemlich außergewöhnlichen Objekts beantworten wollen. Dabei sei besonders hilfreich, dass der Stern nur 130 Lichtjahre entfernt und mit 100 Millionen Jahren vergleichsweise jung sei. Das deute auch darauf hin, das vergleichbare Weiße Zwergsterne in der Milchstraße gar nicht selten sind. Den Fund stellt das Team um Ilaria Caiazzo vom California Institute of Technology im Fachmagazin Nature vor.

(mho)