Schwierigkeiten mit dem "virtuellen Zaun" zur Abwehr von illegalen Immigranten

Das erste von Boeing erstellte Teilstück der vom US-Heimatschutzministerium geplanten Hightech-Grenze zu Mexiko hat Probleme mit der Integration der technischen Komponenten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 65 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Vom US-Heimatschutzministeriums hatte im September 2006 ein Konsortium unter der Leitung von Boeing den Auftrag erhalten, im Rahmen der Secure Border Initiative (SBI) für geplante 8 Milliarden US-Dollar einen "virtuellen Zaun" (SBInet) an der Grenze zu Mexiko und zu Kanada zu errichten. Damit soll die Grenze abgedichtet und fortgeschrittene Sicherheitstechnik gefördert werden. Vorgesehen sind Hunderte von 30 Meter hohen Türmen, die, ausgestattet mit Radarsystemen, Kameras und Bewegungssensoren, illegale Eindringlinge entdecken und Grenzschutzbeamte alarmieren sollen. Schätzungen gehen allerdings davon, dass der "virtuelle Zaun" mit 1800 Türmen eher 30 Milliarden Dollar kosten werde.

Das erste Teilstück von 45 km bei Tucson in Arizona mit 9 Türmen, genannt "Project 28", ist bislang trotz einer dreimonatigen Fristüberschreitung nach Überprüfungen des Ministeriums noch nicht funktionsfähig. Heimatschutzminister Chertoff hat nun erklärte, die weiteren Gelder solange zurückzuhalten, bis die nächsten Tests im Oktober das Funktionieren des Systems demonstrieren. 15 der veranschlagten 20 Millionen US-Dollar für das erste Teilstück sind bereits gezahlt worden.

Offenbar gab es Probleme bei der Integration der verschiedenen Komponenten. So sollen die Kameras genauer auf die Orte ausgerichtet werden, an denen die Radarsysteme mögliche Eindringlinge entdeckt haben. Zudem muss die Kommunikation zwischen den Radarsystemen und den Kontrollzentren und den Grenzschutzbeamten vor Ort verbessert und beschleunigt werden. Das Heimatschutzministerium habe Boeing gefragt, ob das System zu kompliziert sei und es vereinfacht werden müsse, der Konzern habe dies jedoch verneint. Der "virtuelle Zaun" ist auch bei den Konservativen umstritten, die eher dazu neigen, eine wirkliche Mauer zur Abwehr der illegalen Immigration zu bauen. (fr)