Seekabel durchtrennt: Telekommunikation auf Hiddensee ausgefallen
Seit Mittwoch können die etwa 1000 Menschen auf der Ostseeinsel nicht mehr telefonieren oder ins Internet. Ein Seekabel wurde versehentlich beschädigt.
Neuendorf auf Hiddensee soll auch schnelles Internet bekommen, hat nach dem Kabelbruch aber nicht einmal langsames.
(Bild: heise online)
- Volker Briegleb
- mit Material der dpa
Die Ostseeinsel Hiddensee ist nach der Beschädigung eines Seekabels bei Bauarbeiten vom Telekommunikationsnetz weitgehend abgeschnitten worden. Wie Bürgermeister Thomas Gens (Hiddenseepartei) am Donnerstag mitteilte, hatte das Schiff, das die neue Breitbandleitung nach Hiddensee verlegt, das bestehende Seekabel am Mittwoch durchtrennt.
Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch Ärzte und Einsatzkräfte auf der Insel haben demnach nun keine Kontaktmöglichkeiten mehr. Die Inselverwaltung behalf sich den Angaben zufolge zunächst mit einer vom Festland versorgten Funkverbindung per Hotspot.
Fehlinformation der Telekom
Auch der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen (ZWAR) bestätigte als Bauherr den Schaden. Geschäftsführer Axel Rödinger zufolge war eine Fehlinformation der Deutschen Telekom zur Lage der bestehenden Kabel die Ursache für den Unfall. Die Baufirma sei jedoch ihrer Pflicht nachgekommen und habe umgehend die Telekom als Eigentümerin des Kabels und die Insellogistik Hiddensee informiert.
Der ZWAR baut für die Gemeinden von Rügen und Hiddensee derzeit mit Förderung aus dem Breitband-Fonds der Bundesregierung ein Open-Access-Glasfasernetz auf den Inseln aus. Während der Ausbau auf Rügen schon fortgeschritten ist, lässt die Breitbandversorgung auf Hiddensee noch zu wünschen übrig. Im Zuge der Bauarbeiten wird ein neues Seekabel gelegt, um auch Hiddensee an die Glasfaser-Infrastruktur anzubinden.
Verzögerung der Reparatur
Als Eigentümer und Betreiber des alten Seekabels versucht die Telekom derzeit, das Kabel provisorisch zu reparieren. Dafür sollte das Kabel geborgen und über Wasser geflickt werden, erklärte Gens. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald ist einer Sprecherin zufolge als Mittler an der Behebung des Problems beteiligt. Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung, wann dies jedoch der Fall ist, sei zum aktuellen Zeitpunkt nicht abzusehen.
Der Bürgermeister zeigte sich am Donnerstagnachmittag jedoch frustriert, nachdem die bis 13.00 Uhr angekündigte provisorische Lösung durch die Telekom den Angaben zufolge nicht eingerichtet werden konnte und die Reparaturarbeiten unterbrochen wurden. Er forderte die Politik auf, schnell eine Lösung zu finden. Er selbst hatte am Mittwoch von dem Unfall erfahren, während er außerhalb der Insel auf einem Termin unterwegs war und darauf versucht, die Bevölkerung über seine private Facebook-Seite in Kenntnis zu setzen.
Am Donnerstag sollte eigentlich Digitalminister Christian Pegel (SPD) den Breitbandausbau in Augenschein nehmen. Der Besuch musste jedoch dem Ministerium zufolge krankheitsbedingt ausfallen. Laut Aussage des ZWAR-Geschäftsführers laufen die Arbeiten an dem neuen Kabel ohne Unterbrechung weiter.
(mho)