Sega stellt offenbar Dreamcast-Produktion ein

Wie jetzt bekannt wurde, wird die Spielkonsole Dreamcast ab April in der heutigen Form wohl nicht mehr hergestellt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 109 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Jurran

Als erstes hatte die größte japanische Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun berichtet, dass Sega ab Ende März keine neuen Dreamcast-Konsolen mehr baue. Stattdessen konzentriere sich der japanische Konzern künftig auf die Entwicklung und den Vertrieb von Spiele-Software. Die japanische Presseagentur Jiji Press, Ltd. setzte später noch einen drauf und gab die Meldung heraus, dass Sega in Zukunft sogar Software für Sonys Playstation 2 entwickle und eventuell auch Spiele für Microsofts Xbox plane.

Zwar erklärte ein Sprecher von Sega Japan dazu, dass noch nichts entschieden sei. Er räumte aber ein, dass man zum April eine Umstrukturierung erwäge, wobei die Einstellung der Dreamcast-Fertigung tatsächlich eine Option sei. Etwas detaillierter klang hingegen die Stellungnahme von Charles Bellfield, als Vizepäsident von Sega USA zuständig für Marketing und Firmenkommunikation, gegenüber MSNBC: Die Fertigung der Dreamcast werde tatsächlich im April eingestellt – dies sei allerdings nur eine zeitlich begrenzte Maßnahme, die ergriffen werde, da Segas Dreamcast-Lager voll seien. Man habe genug Konsolen, um eine ganze Zeit hinzukommen.

Dass die Produktion der Dreamcast in der heutigen Form danach weiterliefe, schloss er allerdings indirekt gleich mit aus: Tatsächlich werde ein neues Gerät erscheinen, in dem die Dreamcast-Technologie stecke. Details zur dafür notwendigen Partnerschaft würden am kommenden Montag bekannt gegeben.

Experten gehen nun davon aus, dass Sega eine Settop-Box bringen will, auf der sich auch Dreamcast-Spiele wiedergeben lassen. Der Vorteil für Sega: Als Lieferant nur eines Teils des Innenlebens der Box wird dem Unternehmen ein Großteil der finanziellen Last von den Schultern genommen, zudem könnte sich Sega verstärkt auf die Entwicklung von Software für die Konsole konzentrieren.

Der Kurs der Aktie schoss bereits in Reaktion auf die erste Nachricht von Nihon Keizai Shimbun am Morgen in Tokio um 200 Yen auf 1470 Yen nach oben, eine Steigerung von rund 15,7 Prozent. Das verwundert nicht, da seit längerer Zeit bekannt ist, dass sich die Dreamcast zum finanziellen Albtraum für Sega entwickelt hat. Analysten hatten daher Sega aufgefordert, den Spielkonsolen-Bereich ganz aufzugeben und sich auf die Spielesoftware zu konzentrieren – einen Bereich, in dem die Firma durchaus erfolgreich ist. Die Rufe nach der Abkehr von der Dreamcast wurden nach der Meldung, Nintendos neuer Gameboy solle Sega-Software abspielen, nochmals lauter. (nij)