Selbstreparatur: Apple gibt Diagnose-Werkzeug für Europa frei

Wer seine defekten Apple-Geräte selbst instand setzen will, bekommt ein Software-Tool an die Hand. Das Reparaturprogramm wird um neuere Modelle erweitert.

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Blick auf einen Mann der ein geöffnetes iPhone repariert. Um das iPhone herum sind Werkzeuge angeordnet.

(Bild: Apple)

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Mit dem Self-Service-Repair-Programm (SSRP) bietet Apple Originalersatzteile für Endkunden an, die ihre Geräte selbst reparieren wollen. In den USA können Kundinnen und Kunden ihre Geräte bereits seit einigen Monaten mit einem Tool namens "Apple Diagnostics for Service Repair" testen. Ab heute ist das Tool in 32 weiteren Ländern verfügbar. Neben Großbritannien sind dies Frankreich, die Niederlande und Deutschland.

Apple Diagnostics unterstützt iPhones, Macs und das Studio Display. Das Tool ist Teil des Betriebssystems und wird beim Neustart des iPhones oder Macs über eine Tastenkombination aktiviert. Danach erscheinen verschiedene Tests auf dem Bildschirm. Mit Apple Diagnostics können Testtöne über die Lautsprecher abgespielt, Testbilder für Displays angezeigt oder Sensoren auf ihre Funktionalität überprüft werden. Die Testergebnisse zeigt Apple Diagnostics über ein Webportal an, das sich über den Browser eines anderen Geräts, zum Beispiel eines Macs, aufrufen lässt. Das soll den Kunden helfen, Probleme vor der Reparatur leichter zu erkennen und festzustellen, welche Teile repariert oder ausgetauscht werden müssen. Ein netter Nebeneffekt ist, dass man so auch gebrauchte Geräte vor dem Kauf weiter überprüfen kann.

Bisher war das Webportal von Apple Diagnostics nur in den USA für Endkunden verfügbar und ließ sich nur über Umwege auch von Deutschland aus aufrufen. Autorisierte Werkstätten konnten die Diagnose schon länger nutzen. Wie Apple Diagnostics funktioniert, erklärt Mac & i in einem eigenen Artikel.

Apple heute auch das Whitepaper "Longevity, by Design" veröffentlicht, das Apples Ansatz zur Langlebigkeit und Reparierbarkeit der eigenen Produkte erläutert.

In dem Dokument erklärt der Konzern etwa, dass die Langlebigkeit von Apple-Produkten weiter zunehmen soll und "hunderte Millionen iPhones länger als fünf Jahre im Einsatz sein werden". Außerdem seien die Servicequoten ein Indikator für Qualität und Zuverlässigkeit. Die Reparaturrate außerhalb der Garantie sei laut Apple zwischen 2015 und 2022 um 38 Prozent gesunken, die Zahl der Unfallschäden um 44 Prozent. Dies sei unter anderem auf die Verbesserung der Gehäuse zurückzuführen. Seit der Einführung des Wasserschutzes mit dem iPhone 7 seien die Reparaturen von Flüssigkeitsschäden in den Apple-Werkstätten um 75 Prozent zurückgegangen.

Apple gibt an, dass neuere Geräte so konstruiert werden, dass sie sich besser reparieren lassen. In dem Paper stellt der Konzern vier Prinzipien der Reparierbarkeit vor. Dazu gehören die Umweltauswirkungen eines Produkts, der Zugang zu Reparaturdiensten wie Vertragswerkstätten, Sicherheit und Privatsphäre sowie Transparenz bei der Reparatur. In dem Whitepaper äußert sich Apple auch zu kontroversen Themen wie der Sicherheit nachgebauter Akkus oder der umstrittenen Kopplung von Ersatzteilen.

Apple hat den Ersatzteilverkauf über das Self-Service-Repair-Programm 2022 in den USA gestartet, auch, um einem Zwang durch ein generelles Recht auf Reparatur ("Right to Repair") zuvorzukommen. Seit 2023 ist das Programm in Deutschland verfügbar. Obwohl es sich um originale Apple-Teile handelt und Apple auch hochwertige Werkzeuge anbietet, ist die Reparatur bei manchen Geräten keineswegs trivial. Zudem ruft Apple auch bei der Selbstreparatur recht hohe Preise auf, die kaum niedriger als eine Reparatur durch eine zertifizierte Werkstatt ausfallen. Neben Macs mit Apples eigenen M-Prozessoren umfasst das Programm iPhones (ab dem 12) sowie das Studio Display. Ab heute deckt das Programm auch Ersatzteile für das MacBook Air mit M3-Chip ab.

Update

Bei den Ländern, die den Diagnosemodus erhalten, handelt es sich laut Apple um Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Island, Irland, Italien, Kroatien, Litauen, Liechtenstein, Lettland, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Slowakei, Spanien, Schweden, Schweiz, Tschechische Republik, Ungarn, UK, die USA (bereits zuvor verfügbar) und Zypern.

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