Sensorfußboden erkennt Einbrecher

Der intelligente Fußboden Capfloor vom Fraunhofer Institut soll erkennen, wo ein Mensch auf ihm steht. Hierdurch eignet er sich laut den Entwicklern etwa als Alarm-Anlage oder auch, um gestürzte alte Menschen in Wohnheimen schneller aufzufinden.

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Von
  • Florian Klan

Der Sensorfußboden Capfloor soll Alarm auslösen, falls ihn ein Einbrecher betritt.

(Bild: Fraunhofer)

Mit Capfloor hat das Fraunhofer Institut einen kapazitiven Sensorfußboden entwickelt, der erkennen soll, wo ein Mensch auf ihm steht. Laut einer Pressemitteilung spürt er etwa Einbrecher auf oder hilft gestürzte alte Menschen schneller zu finden. Capfloor soll sich wahlweise mit einem Alarmsystem verbinden, Meldungen per SMS an ausgewählte Nutzer senden oder mit einer bestehenden Heimautomation zusammenarbeiten. So kann er laut Fraunhofer etwa in einem Raum das Licht und die Heizung automatisch anschalten, sobald eine Person diesen betritt.

Wo sich Lebewesen aufhalten, soll das System über ein Drahtgitter erkennen, welches der Nutzer unter Teppichböden oder Parkett anbringt. Die Drähte produzieren ein elektrisches Feld, welches durch die Anwesenheit von Menschen und Tieren gestört wird. Diese elektrischen Störungen, genauer gesagt Spannungsänderungen, erkennt das System und erfasst so beispielsweise die Füße von Menschen. Das funktioniert im Grunde wie bei kapazitiven Touch-Screens von Smartphones, eben nur in größerem Maßstab. Zudem soll das System über den elektrischen Widerstand die Wassermenge im Körper eines Wesens erkennen und so zwischen Menschen und Haustieren unterscheiden können. Das vermeidet Fehlalarme.

Im Vergleich zu anderen Sensorlösungen betont Fraunhofer, dass es sich bei Capfloor um eine simple und kostengünstige Technik handeln soll. Das System besteht laut der Pressemitteilung letztlich nur aus den Sensordrähten, den eigentlichen Sensoren, Schaltgeräten zur Weiterleitung und einem Mini-PC, der über seine Software alle Funktionen steuert. Laut der Pressemitteilung enthält die Software beispielsweise ein Warnsystem, welches stufenweise Alarm schlägt, sobald etwa eine zu betreuende Person gestürzt ist. Liegt eine Person am Boden, lässt das System zunächst die Beleuchtung blinken. Schaltet diese Warnung niemand ab, verständigt Capfloor zuerst Angehörige, dann Nachbarn und in letzter Instanz den Notruf per SMS.

Laut Dr. Reiner Wichert, dem Leiter des Entwicklerteams von Capfloor, will Fraunhofer den Sensorfußboden "mitte kommenden Jahres in Kooperation mit einem Industrieunternehmen als Produkt auf den Markt bringen". Aktuell kommt die Technik als Teil eines Pilotprojekts in 30 Apartments und Wohngemeinschaften für Demenzkranke zum Einsatz.

[Update: Laut Fraunhofer beherrscht Capfloor die Unterscheidung von Menschen und Tieren noch nicht vollständig. Das System unterscheide Menschen und Haustiere zwar schon recht gut, vollständig sei dieses Problem allerdings noch nicht gelöst.] (fkn)