Serial ATA 3.0 mit 6 GBit/s rückt näher
Mit einem Prototypen einer Barracuda-Festplatte demonstriert Seagate Serial-ATA-Datenübertragungen mit 6 GBit/s.
Im Rahmen einer Channel-Konferenz in New Orleans gibt Seagate in dieser Woche in einer öffentlichen Demo einen Ausblick auf Serial ATA 3.0 mit bis zu 6 GBit/s Datentransferrate. Der Festplattenhersteller zeigt dabei einen Prototypen einer kommenden Barracuda-Festplatte, die angeschlossen an ein Mainboard mit künftigem AMD-Chipsatz Daten aus dem Puffer mit 5,5 GBit/s überträgt. Mit welchem AMD-Chipsatz der Demo-Rechner genau arbeitet, ist unklar. Es könnte sich aber um eine neuere Revision von AMDs SB710 handeln, für die in Zukunft eine Unterstützung für Serial ATA 3.0 denkbar ist.
Bis Festplatten die im Vergleich zum aktuellen Serial ATA 2.6 doppelt so hohe Transfergeschwindigkeit wirklich benötigen, dürfte es – wie übrigens traditionell bei der Einführung einer neuen, schnelleren ATA-/SATA-Spezifikation – noch eine Weile dauern. Zurzeit zeichnet sich ab, dass sich die Datentransferraten der Festplatten nicht mehr ganz so schnell erhöhen, wie man es in der Vergangenheit gewohnt war. Für Seagates Barracuda-7200.12-Modelle, die gerade frisch auf den Markt gekommen sind, spezifizierte der Hersteller ursprünglich Transferraten von maximal 160 MByte/s. Ein erster Test im c't-Labor ergab jedoch, dass die Platten nun doch "nur" Transferraten von etwa 130 MByte/s erreichen und damit die Beschleunigung gegenüber der Vorgängergeneration Barracuda 7200.11 nur äußerst gering ausfällt. Der Festplattenhersteller muss hier offenbar den dicht aneinander gepackten Datenbits Tribut zollen, die ein immer akkurateres Schreiben erfordern.
Interessant dürfte Serial ATA 3.0 daher vermutlich in erster Linie erst einmal für Solid State Disks (SSD) werden. Die nächste Generation schneller SSDs – etwa Samsungs 256-GByte-Modell – kommt mit Geschwindigkeiten von jenseits 200 MByte/s schon sehr nahe an das aktuelle Maximum von SATA 2.6 mit 3 GBit/s heran.
Die Industrievereinigung SATA-IO plant nach einigen Terminverschiebungen innerhalb der ersten Jahreshälfte 2009 die dritte Generation der SATA-Spezifikation offiziell zu veröffentlichen. Der neue Standard ist voll rückwärtskompatibel zu seinen Vorgängern mit 3 respektive 1,5 GBit/s, so dass auch über die heute üblichen Kabel 6 GBit/s erreicht werden sollen. SATA-IO empfiehlt jedoch den Einsatz "hochwertiger Kabel, um Datenintegrität und stabile Transferraten zu gewährleisten".
Serial Attached SCSI 2.0 (SAS 2.0) ist in Bezug auf den 6-GBit/s-Datentransfermodus schon weiter, beispielsweise liefert LSI nach eigenen Angaben bereits Muster-Chips aus, Fujitsu hat bereits einige SAS-2-Platten im Angebot. Der Mainboard-Hersteller Supermicro will die SAS-2-Adapter von LSI auf den kommenden Xeon-5500-Mainboards einsetzen. Ob SAS-2-Hostadapter, die grundsätzlich auch SATA-Disks anbinden können, diese dann ebenfalls im 6-GBit/s-Modus betreiben, ist noch unklar. (boi)