Sexuelle Belästigung: Activision Blizzard bezahlt 55 Millionen US-Dollar

Eine kalifornische Behörde hat schwere Vorwürfe gegen Activision Blizzard erhoben. Nun gibt es eine außergerichtliche Einigung und Geld für Mitarbeiterinnen.

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Logo von Activision Blizzard und Controller

(Bild: Sergei Elagin/Shutterstock.com)

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Das Spieleunternehmen Activision Blizzard wird in Kalifornien 55 Millionen US-Dollar bezahlen, um eine Klage wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz und Benachteiligung von Frauen außergerichtlich beizulegen. Darauf hat sich die Microsoft-Tochter mit dem kalifornischen Civil Rights Department (CRD) geeinigt, die Behörde hatte die Klage – damals noch als Department of Fair Employment and Housing (DFEH) – im Frühjahr 2021 eingereicht. Im Rahmen der Einigung, die das zuständige Gericht noch absegnen muss, ist demnach vorgesehen, dass Frauen, die zwischen 2015 und 2020 in dem US-Bundesstaat für Activision Blizzard gearbeitet haben, unter Umständen Anspruch auf eine Entschädigung haben. Dafür ist ein Großteil der jetzt festgelegten Summe vorgesehen.

In der Klageschrift hat die Behörde die Arbeitsbedingungen bei Activsion Blizzard mit einer Studentenverbindung verglichen: Männliche Angestellte seien alkoholisiert im Büro aufgetaucht und hätten regelmäßig sexistische Bemerkungen über ihre Kolleginnen abgegeben. Teilweise seien sie auch übergriffig geworden. Eine Angestellte habe sich infolge der Belästigungen gar das Leben genommen. Vorgesetzte haben sich an diesem Verhalten nicht nur beteiligt, sondern es aktiv ermutigt. Mehrere Beispiele bezogen sich konkret auf das Team, das das Online-Rollenspiel "World of Warcraft" entwickelt. Interne Beschwerden seien nicht verfolgt worden. Außerdem habe das Unternehmen weibliche Angestellte systematisch benachteiligt, etwa bei der Bezahlung und den Aufstiegschancen.

Wie das CRD nun ausführt, sollen fast 46 der insgesamt rund 55 Millionen US-Dollar direkt zur Entschädigung von Mitarbeiterinnen benutzt werden. Außerdem werde das Unternehmen eine unabhängige Beratung engagieren, um die Benachteiligung von Frauen künftig zu verhindern. Im Rahmen des Vergleichs habe die Behörde aber auch eingestanden, "dass kein Gericht und keine unabhängige Untersuchung" die Behauptung untermauert habe, dass es systematische oder weitverbreitete sexuelle Belästigungen gegeben habe, ergänzte Activision Blizzard gegenüber US-Medien. Die Vorwürfe und der anfängliche Umgang damit hatten bei dem vor allem für "Call of Duty" bekannten Konzern für mächtigen Ärger gesorgt. Der wurde inzwischen von Microsoft übernommen.

(mho)