25 Dollar pro Video – Amazon-Aufruf sorgt für Spott im Internet

Für seinen TikTok-ähnlichen Shopping-Feed "Inspire" will Amazon Influencer gewinnen. Die reagieren mit einem Lachen auf die Bezahlung des E-Commerce-Riesens.

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(Bild: Sundry Photography/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Amazon will für seinen TikTok-ähnlichen Shopping-Feed "Inspire" Influencer gewinnen. Die Bezahlung von 25 Dollar pro Video sorgte allerdings nicht für die gewünschten Inhalte, sondern ein müdes Lächeln und Spott in den sozialen Medien. Die übliche Bezahlung für derartige Kurz-Werbevideos liegt im Durchschnitt bei etwa 212 Dollar, das berichtet Bloomberg.

Amazon habe E-Mails an ausgewählte Influencer mit der Bitte geschickt, Videos für zwei oder mehr Produkte einzureichen. Das Angebot lautete demzufolge, dass der E-Commerce-Riese bis zu 12.500 Dollar pro Urheber bezahlen würde – für maximal 500 Videos, die die Kriterien Amazons erfüllen. Die ganze Aktion soll laut dem Bericht auf 35.000 Videos begrenzt sein. Zu den umgerechnet 25 Dollar pro Video hätten die Ersteller zusätzlich Anspruch auf eine verkaufsabhängige Provision.

Unter den Influencern habe der zeitliche begrenzte Aufruf von Amazon offenbar nicht für den erhofften Erfolg gesorgt. Der Preis von etwa einem Zehntel der üblichen Preise für derartige Fotos und Kurzvideos wurde vielmehr in den sozialen Medien verspottet. "Bis zu $25 / Video – LOL nein Danke", so eine Reaktion. Eine Make-up- und Beauty-Influencerin erklärte gegenüber Bloomberg, dass sie normalerweise 300 Dollar pro Foto oder Video verlangt. Sie sei aber noch nie um 500 Videos auf einmal gebeten worden – maximal um 5.

Amazon hat "Inspire" im vergangenen Dezember gestartet. Der Shopping-Feed soll Verbrauchern, die nicht gezielt nach einem bestimmten Produkt suchen, das Stöbern und Entdecken von Produkten erleichtern – nach dem Vorbild der sozialen Medien, insbesondere TikTok. Bisher habe sich Amazon hauptsächlich auf die von den Kunden erstellten, kostenlosen Produktbewertungen verlassen, deren Anpassung für momentan für Verwirrung sorgt.

Laut Bloomberg kommt der Aufruf zu einem Zeitpunkt, zu dem TikTok gerade seine eigenen E-Commerce-Funktionen in wichtigen Märkten wie den USA und dem Vereinigten Königreich erweitert hat. Nutzer können nun über Posts und Livestreams in der App einkaufen. TikTok baut sein eigenes Fulfillment-Unternehmen auf und plant, in diesem Jahr Produkte im Wert von 20 Milliarden US-Dollar zu verkaufen.

In den USA und Europa hat TikTok derzeit allerdings keinen leichten Stand. Nach dem geplanten Verbot in Montana – bei dem der Mutterkonzern ByteDance die Klagen der Influencer finanziert – will nun auch Frankreich den Kurzvideo-Dienst verbieten. Zusätzlich wird auf immer mehr Geräten der öffentlichen Verwaltung und Regierung die Nutzung der TikTok-App untersagt.

(bme)