Sican-Gruppe soll unter Infineon-Führung kräftig wachsen

Das Geschäft der Hannoveraner Mikroelektronik-Gruppe Sican geht zum 1. Oktober auf die neu gegründete Gesellschaft ASD über, an der Infineon die Mehrheit hält.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Hannoveraner Mikroelektronik-Gruppe Sican soll unter der Führung des neuen Mehrheitseigentümers Infineon in den nächsten Jahren kräftig wachsen. Das Sican-Geschäft gehe zum 1. Oktober auf die neu gegründete Advanced Semiconductor Development GmbH (ASD) über, teilte die Sican GmbH am heutigen Freitag in Hannover mit. Sican war mit massiver öffentlicher Förderung vor rund zehn Jahren als niedersächsisches Mikroelektronikzentrum gegründet worden. Das Land zahlte seither rund 260 Millionen Mark Zuschüsse, von denen nach einem EU-Beschluss knapp drei Millionen zurückzuzahlen sind. Zu den bisherigen Sican-Gesellschaftern gehören die Kreissparkasse Hannover, die TÜV Süddeutschland Holding und die Frieda Palma S.L., deren Geschäftsführer Karl-Heinz Voß früher bei Baan Dienst tat.

Hauptgesellschafter von ASD wird nun Infineon mit 74,9 Prozent. Dazu kommen die Regionale Beteiligungsgesellschaft der Kreissparkasse Hannover mit 15,1 Prozent und die TÜV Süddeutschland Holding mit zehn Prozent. Bereits gestern war bekannt geworden, dass Infineon bei Sican einsteigt.

Die neue Gesellschaft mit Sitz in Hannover peilt laut dpa bis 2004 einen Jahresumsatz von 90 Millionen Euro (176 Millionen Mark) an. Im laufenden Jahr erwartet die Geschäftsführung einen Umsatz von rund 35 Millionen Euro. Das Unternehmen mit 300 Beschäftigten ist Spezialist für Halbleiter und entwickelt und fertigt auch Systeme für die industrielle Automation. ASD werde trotz der starken Infineon-Beteiligung eigenständig am Markt auftreten, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende von Sican, Bernhard Schäfer. Synergieeffekte seien dennoch zu erwarten. "Infineon war der Wunschpartner", erklärte Schäfer. Der Chiphersteller bringe "das nötige Know-how und Kapital" für weiteres Wachstum mit. Bis zum Jahresende sollen in Hannover bis zu 50 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Ein späterer Börsengang der neuen ASD sei möglich. (jk)