Sicherheit ist Top-Thema

Ein halbes Jahr nach den Terroranschlägen in den USA steht das Thema Sicherheit auf der CeBIT erstmals im Mittelpunkt.

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  • Von Daniela Wiegmann
  • dpa

Ein halbes Jahr nach den Terroranschlägen in den USA steht das Thema Sicherheit auf der CeBIT erstmals im Mittelpunkt. An vielen Ständen ist die Unbeschwertheit vergangener Jahre der Angst vor weltweitem Cyber-Terror gewichen.

In einer Umfrage der Unternehmensberatung Mummert & Partner erklärten fast drei Viertel der CeBIT-Besucher die Computer-Sicherheit zum Top-Thema. Auch für Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte das Thema am Mittwoch auf der Messe oberste Priorität.

Während den Softwareanbietern und Computerherstellern die Branchenkrise noch immer in den Knochen steckt, haben die Anbieter von Virenschutzprogrammen, biometrischen Gesichtserkennungssystemen und anderen Sicherheitslösungen seit einigen Monaten gut gefüllte Auftragsbücher.

"Sicherheit hat im Jahr 2001 eine neue Bedeutung gewonnen", sagt der Vize-Präsident des Branchenverbandes Bitkom, Willi Berchtold. Nach Einschätzung des Verbandes sind mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland schon einmal einem Angriff durch Computerviren zum Opfer gefallen. Trotzdem haben sie die Bedrohung jahrelang nicht ernst genug genommen und ihr Geld stattdessen lieber in aggressives Wachstum gesteckt. Vor allem kleinere Unternehmen haben nach Einschätzung von Berchtold noch immer großen Nachholbedarf.

Der Chef von IBM Deutschland, Erwin Staudt, forderte die Unternehmen zu stärkerem Engagement auf. Das mangelnde Verständnis für die Anfälligkeit von Netzwerken in kleinen und mittleren Unternehmen sei die "Achillesferse" in deutschen Firmen. "Die Sicherheit muss Chefsache werden."

Neben Software und Lösungen für die Netzwerksicherheit stehen vor allem biometrische Kontrollen hoch im Kurs. Anstelle von PIN-Nummern und Passwörtern erkennen diese Systeme die Benutzer anhand von körpereigenen Merkmalen wie Gesichtsform, Iris oder Fingerabdruck. Auf der CeBIT sind unter anderem Tastaturen mit eingebauter Fingerabdruck-Kontrolle und Personenschleusen mit Gesichtserkennung zu sehen. In Südostasien sollen bereits in den nächsten Jahren Personalausweise mit biometrischen Merkmalen eingeführt werden.

Aber auch private Nutzer haben keine Lust mehr darauf, sich ihre Computer durch immer neue Viren und E-Mail-Würmer verseuchen zu lassen. Auf der CeBIT stehen sie Schlange, um sich über die neusten Virenschutzprogramme für ihre Heim-PCs zu informieren. Das wachsende Interesse an der Sicherheit spiegelt sich auch schon auf dem Arbeitsmarkt wider. Experten für die Sicherheit von Computern und Netzwerken gehören derzeit nach Einschätzung der Bitkom zu den gefragtesten Bewerbern überhaupt. (Daniela Wiegmann, dpa) / (anw)