Sicherung des geistigen Eigentums: Die Gentechnik hat die "Terminatortechnik"

Die Sicherstellung des "intellektuellen Eigentums", also des primären Kapitals der Informationsgesellschaft, ist gegenwärtig eines der heißen Themen.

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Von
  • Florian Rötzer

Die Sicherstellung des "intellektuellen Eigentums", also des primären Kapitals der Informationsgesellschaft, ist gegenwärtig eines der heißen Themen. Gerade mahnte Ronnie Williams von der British Publishers Association auf der Frankfurter Buchmesse einmal wieder an, daß das Internet gefährlich für die Aufrechterhaltung des Copyright sei. Das weltweit erfolgende, an keine territoriale Grenzen mehr gebundene virtuelle Einkaufen und das Herunterladen von Texten auf elektronischen Büchern mache es schwierig, die Rechte von Verlegern und Autoren zu sichern.

Pay-for-Use könnte allerdings ermöglichen, daß der Benutzer nicht mehr dauerhaft etwas einkauft, sondern nur für den einmaligen Gebrauch. Das Modell für eine im Sinne der Urheber attraktive einmalige Pay-for-Use-Technik kommt allerdings nicht aus dem Bereich der digitalen Technik, sondern aus der Biotechnologie. Das Prinzip ist einfach: Man stelle Samen her, die zwar zu gesunden Pflanzen heranwachsen, aber die sich nicht fortpflanzen können. Einmal gebraucht, sind sie also vernichtet, und der Kunde muß für die nächste Aussaat auch die nächsten Samen kaufen. Zu Anfang des Jahres erhielt jedenfalls das amerikanische Landwirtschaftsministerium und die Delta and Pinke Land Company ein Patent für eine solche Technik. So ähnlich wird das vielleicht auch bald im Netz sein, wenn man ein digitales Äquivalent zur Sterilisierung gefunden hat. Allerdings hat, wie New Scientist berichtet, die Behörde in einer internen Anweisung jetzt angeordnet, dies nicht allzu öffentlich zu machen. Elektronische Bücher mit einem analogem "Sterilisierungsprogramm" würden die Verlage mithin nicht gefährden, sondern sie noch bessere Gewinne einfahren lassen.

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