Siemens Energy: 7,5 Milliarden Euro Bürgschaft von der Bundesregierung
Für die Finanzierungsprobleme von Siemens Energy gibt es eine Lösung. Darin eingebunden sind Banken, der Siemens-Konzern und die Bundesregierung.
Die Bundesregierung gibt Siemens Energy eine Bürgschaft über 7,5 Milliarden Euro. Diese ist Teil von benötigten Garantielinien über insgesamt 15 Milliarden Euro, die unter anderem mit Privatbanken vereinbart wurden, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag mitteilte. Dem waren wochenlange Verhandlungen vorausgegangen.
Private Banken gewähren Siemens Energy Garantielinien von insgesamt 12 Milliarden Euro, die teilweise durch die Bürgschaft des Bundes abgesichert werden. Weitere 3 Milliarden soll sich das Unternehmen in Verhandlungen mit anderen Beteiligten sichern, diese wurden nicht näher genannt. Der Bund will die Bürgschaft nur eingehen, wenn auch die anderen Beteiligten ihre Beiträge erbringen. Zudem enthält die Einigung ein laut Bund "übliches" Verbot von Dividenden und Boni für den Vorstand während der Inanspruchnahme der Bürgschaft.
"Wir freuen uns über die klare Unterstützung der Bundesregierung für Siemens Energy und das damit verbundene Bekenntnis für die zügige Umsetzung der Projekte zum Gelingen der Energiewende", sagte ein Energy-Sprecher. Zu weiteren Details wollte er sich zunächst nicht äußern und verwies auf die Bilanz-Pressekonferenz zum Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr am Mittwoch.
Siemens mit im Boot
Auch die frühere Konzernmutter Siemens ist mit im Boot. So sichert sie dem Ministerium zufolge eine Milliarde der Garantien durch die Banken über eine sogenannte Erstverlusttranche ab, die im Schadensfall vorrangig herangezogen würde. Weitere rund 2 Milliarden Euro soll Siemens Energy durch den Verkauf von Anteilen an einem Gemeinschaftsunternehmen mit Siemens erhalten. Dabei dürfte es sich um Siemens Indien handeln. Ende Oktober dieses Jahres hieß es aus Unternehmenskreisen, dass darüber gesprochen werde. Energy hielt bisher 24 Prozent daran. Siemens hatte 2020 sein Kraftwerksgeschäft ausgegliedert und als Siemens Energy an die Börse gebracht.
Siemens selbst äußerte sich nicht zu Details. Das werde der Konzern tun, "sobald alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen und die Verträge ausgeführt wurden", sagte ein Sprecher und betonte: "Wir haben uns von Anfang an dafür eingesetzt, die bestmögliche Lösung für alle interessierten Parteien zu finden."
Problematische Windkrafttochter
Ende Oktober war bekannt geworden, dass Siemens Energy mit dem Bund über staatliche Garantien spricht. Solche Garantien sind bei langfristigen Geschäften nicht ungewöhnlich, sie sichern beispielsweise Anzahlungen der Kunden ab. Da Energy einen sehr hohen Auftragsbestand von zuletzt mehr als 100 Milliarden Euro hat, fällt auch der Garantiebedarf entsprechend aus.
Siemens Energy leidet seit Jahren unter Schwierigkeiten seiner Windkrafttochter Siemens Gamesa, die immer wieder für Probleme und Milliardenverluste sorgt. Zuletzt waren massive Belastungen durch Qualitätsprobleme bekannt geworden. Andere Geschäftsbereiche wie konventionelle Kraftwerkstechnik oder Stromübertragung laufen zwar solide, konnten die Belastungen aus der Windkraft aber nicht ausgleichen.
Für das abgelaufene Jahr erwartete Siemens Energy zuletzt einen Verlust nach Steuern von rund 4,5 Milliarden Euro – nach einem Minus von 712 Millionen Euro im Vorjahr. Die Zahlen werden voraussichtlich am Mittwochmorgen vorgelegt. Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte am Dienstag, dass Siemens Energy jenseits der Probleme im Windkraftbereich kerngesund sei und volle Auftragsbücher habe.
(anw)