Siemens Mobile streicht 2300 Stellen

Die Krise in der Telekommunikations-Branche knabbert an den Finanzen der Siemens-Mobilfunksparte. Weitere Kündigungen sind nach Angaben eines Konzernsprechers nicht ausgeschlossen.

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  • dpa

Der Siemens-Konzern streicht wegen der Krise in der Telekommunikations-Branche nochmals 2300 Arbeitsplätze in seiner Mobilfunk-Sparte ICM. In Deutschland entfielen bis Ende des nächsten Geschäftsjahres davon 500 Stellen, teilte Siemens am Mittwoch in München mit. Insgesamt sollen die Kosten um eine Milliarde Euro gesenkt werden. In den vergangenen beiden Jahren waren bei ICM bereits 4000 Arbeitsplätze gestrichen worden. Auch in weiteren Siemens-Bereichen ist ein zusätzlicher Stellenabbau nicht ausgeschlossen. Insgesamt hatte Siemens bereits den Abbau von mehr als 35.000 Stellen angekündigt.

Siemens spürt die Branchenkrise derzeit sowohl bei den Handys als auch bei den Mobilfunknetzen. "Der Weltmarkt für Mobilfunknetze ist bereits im letzten Jahr um 15 Prozent gesunken. Im laufenden Jahr schrumpft der Markt um bis zu 20 Prozent", sagte ICM-Chef Rudi Lamprecht. Im Handymarkt stagniere der Umsatz trotz steigender Stückzahlen. "Das Geschäft steht bei allen Wettbewerbern unter erheblichem Margendruck." Diesen Entwicklungen müsse Siemens Rechnung tragen, um gestärkt aus der Krise zu kommen.

ICM erzielte im abgelaufenen Quartal einen Bereichs-Gewinn in Höhe von 17 Millionen Euro. Das Ergebnis war nur wegen Sondereinflüssen positiv. Dabei schrieb der Handybereich Verluste, während das Geschäft mit Mobilfunknetzen operativ noch leicht positiv war. Der Umsatz des Bereichs brach um 14 Prozent auf 2,16 Milliarden Euro ein. Der Bereich soll bis 2004 eine operative Marge von acht bis elf Prozent erzielen. Davon ist er noch meilenweit entfernt. Branchenkenner halten daher auch strategische Schritte -- wie die Kooperation mit einem Konkurrenten bei Handys -- für nicht ausgeschlossen. Siemens kommt bei Handys auf einen Weltmarktanteil von unter zehn Prozent, während Marktführer Nokia auf fast 40 Prozent kommt.

Die genaue regionale Verteilung des erneuten Stellenabbaus steht nach Angaben eines Sprechers noch nicht fest. Der Großteil entfalle auf den Bereich der Mobilfunknetze. In Deutschland gebe es in den betroffenen Bereichen vor allem in Berlin und München viele Beschäftigte, sagte er. Der Konzern werde sich wieder um eine soziale Abfederung bemühen, betriebsbedingte Kündigungen seien aber nicht ausgeschlossen.

Neben ICM gelten auch die Netzwerksparte ICN, die Industriellen Dienstleistungen, die Automatisierungssparte Dematic, die Gebäudetechnik und der IT-Dienstleister SBS wegen Ertragsproblemen als Kandidaten für weiteren Stellenabbau. Der Siemens-Sprecher sagte, man könne grundsätzlich nichts ausschließen. (dpa) / (ola)