Siemens-Schmiergeldskandal: Ehemaliger griechischer Siemens-Manager gefasst
Die Justiz in Griechenland wirft dem ehemaligen Siemens-Manager Korruption und Geldwäsche vor und hatte seine Auslieferung beantragt. Er und ein anderer griechischer Ex-Manager, nach dem weiter gefahndet wird, hatten sich nach Deutschland abgesetzt.
Im Zusammenhang mit dem Schmiergeld-Skandal bei Siemens hat die bayerische Polizei den früheren Chef der griechischen Siemens-Landesgesellschaft festgenommen. Bei seiner Festnahme am frühen Donnerstagmorgen in einem Privatanwesen in der Nähe von Rosenheim habe der Ex-Manager keinen Widerstand geleistet, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München mit. Der Ermittlungsrichter in Rosenheim verfügte, dass Michael Christoforakos vorläufig festgesetzt wird, bis das Oberlandesgericht München über seine Auslieferung an die griechischen Behörden entschieden hat.
Die Justiz in Griechenland wirft Christoforakos Korruption und Geldwäsche vor und hatte seine Auslieferung beantragt. Er soll Mitarbeiter der griechischen Telefongesellschaft O.T.E. bestochen haben. Er und ein anderer griechischer Ex-Manager von Siemens, nach dem weiter gefahndet wird, hatten sich nach Deutschland abgesetzt. Das Verschwinden der beiden Männer hatte in Griechenland für großes Aufsehen gesorgt.
Nach deutschem Recht seien die Vorwürfe gegen ihren Mandanten inzwischen verjährt, erklärten die beiden Rechtsanwälte von Christoforakos, Stefan Kursawe und Daniel Peter. In Griechenland drohe dem Mann, der neben der griechischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Anwälte haben aber noch weitergehende Befürchtungen und erheben auch schwere Vorwürfe gegen die griechische Justiz. "An diesem Fall hängen Dutzende griechische Spitzenpolitiker, die kein Interesse an einem Geständnis haben", erklärte Kursawe. "Ich fürchte um das Leben meines Mandanten, sobald dieser griechischen Boden betritt."
Die griechische Justiz behaupte fälschlich, Christoforakos sei bereits im Jahr 2008 als Beschuldigter vernommen worden, doch habe es sich um Zeugenvernehmungen gehandelt, erklärte Kursawe. Vielmehr sei er erst ab April 2009 als Beschuldigter vernommen worden. "Damit ist die Verjährung nach deutschem Recht eingetreten."
Die Generalstaatsanwaltschaft will die Akten in den kommenden Tagen dem Oberlandesgericht München vorlegen, das über den Erlass eines Auslieferungsbefehls und die Zulässigkeit der Auflieferung zu entscheiden habe. "Es ist derzeit nicht absehbar, bis wann mit einer Gerichtsentscheidung zu rechnen ist", erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt Alfons Obermeier.
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(dpa) / (jk)