Siemens macht trotz Flaute und Combino-Desaster Gewinnsprung

Der Siemens-Konzern hat im vergangenen Jahr einen Gewinnsprung um 39 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro geschafft.

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  • dpa

Der Siemens-Konzern hat im letzten Jahr unter der Führung von Heinrich von Pierer einen Gewinnsprung hingelegt. Trotz der Konjunkturflaute und anhaltender Probleme mit den fehlkonstruierten Combino-Straßenbahnen stieg der Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr um 39 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. "Bei uns gibt es keinen Stillstand", sagte Pierer am Donnerstag in München. Siemens wolle aus eigener Kraft und durch Akquisitionen weiter wachsen. Auch unter dem neuen Vorstandschef Klaus Kleinfeld, der im Januar sein Amt antritt, werde der Konzern Kurs halten.

Erstmals seit drei Jahren stieg im Geschäftsjahr 2003/04 (30. September) auch der Umsatz bei Siemens wieder. Die Erlöse legten um ein Prozent auf 75,2 Milliarden Euro zu. Bereinigt um Währungseffekte betrug das Plus drei Prozent. "Wir wollen im Geschäftsjahr 2005 weiter wachsen", kündigte Pierer an. Er rechne mit einer einstelligen Wachstumsrate, die aber höher ausfallen werde als im abgelaufenen Jahr. Eine Gewinnprognose gab der Konzern nicht.

Um Sondereffekte wie den Verkauf von Infineon-Anteilen bereinigt stieg der Siemens-Gewinn um 23 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro. Im vierten Quartal musste der Konzern allerdings auch wegen weiterer hoher Combino-Rückstellungen einen Gewinnrückgang um zehn Prozent auf 654 Millionen Euro hinnehmen. Das operative Ergebnis der Bereiche wuchs im Gesamtjahr um 16 Prozent auf knapp 5 Milliarden Euro und im Schlussquartal um 20 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Die Dividende wird von 1,10 auf 1,25 Euro je Aktie erhöht.

Der Großteil der Siemens-Geschäftsfelder konnte den Gewinn steigern. Die Verkehrstechnik machte allerdings wegen der Rückstellungen für die fehlkonstruierten Straßenbahnen einen Bereichsverlust von 434 Millionen Euro. Wegen technischer Probleme musste Siemens nach Angaben von Finanzchef Heinz-Joachim Neubürger mehr als eine halbe Milliarde Euro zurücklegen. Im Jahr zuvor hatte der Bereich noch einen Gewinn von 284 Millionen Euro gemacht. "Die Probleme sind eingegrenzt", sagte Pierer. Er sei zuversichtlich, dass die derzeit geplante Reparaturlösung funktioniere.

Ertragsperlen waren die Antriebssparte A&D und die Medizintechnik, die jeweils eine Milliarde Euro verdienten. In der ertragsstarken Energieerzeugung ging der Bereichsgewinn um 18 Prozent auf 961 Millionen Euro zurück. Die Netzwerksparte ICN (222 Mio.) und der Mobilfunkbereich ICM (347 Mio.) konnten den Gewinn deutlich steigern. Mit Beginn des neuen Jahres wurden sie zu einer neuen Kommunikationssparte zusammengelegt. Die Zahl der verkauften Handys stieg von 39 auf 51 Millionen Geräte. Allerdings konnte Siemens nur niedrige Durchschnittspreise erzielen. Zudem belasteten Software-Probleme beim S65-Modell den Gewinn. Mit Handys machte Siemens daher im vierten Quartal 141 Millionen Euro Verlust. (dpa) / (tol)