Siemens verstärkt Engagement in den USA

Der Siemens-Konzern startet vor seinem geplanten US-Börsengang im kommenden Jahr eine Offensive auf dem nordamerikanischen Markt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Siemens-Konzern startet vor seinem geplanten US-Börsengang im kommenden Jahr eine Offensive auf dem nordamerikanischen Markt. Der Vorstandschef der Siemens AG, Heinrich von Pierer, kündigte in einem Interview mit der Financial Times Deutschland an, dass zu diesem Zweck die Organisation in den USA umgebaut wird. Die 30 operativen US- Gesellschaften des Konzerns würden stärker an die bisher eher bedeutungslose US-Holding Siemens Corporation angebunden, schreibt das Blatt. Die Dachgesellschaft koordiniere künftig die Geschäfte und gewinne dadurch an Schlagkraft.

"Wir überprüfen unsere Engagement in allen Arbeitsgebieten darauf, ob es Handlungsbedarf gibt", sagte von Pierer dem Blatt und kündigte eine "schonungslose Analyse" des US-Engagements an. Für den Siemens-Chef passt der US-Börsengang von Siemens ideal in die gegenwärtige Entwicklung des US-Geschäfts: Erstmals war der Auftragseingang von Siemens im kürzlich beendeten Geschäftsjahr 1999/2000 in den USA mit 19 Milliarden Euro größer als in Deutschland (18 Milliarden Euro). Er soll mit den getätigten Akquisitionen im Bereich der informationstechnischen Dienstleistungen und in der Medizinelektronik im laufenden Geschäftsjahr auf mehr als 21 Milliarden Euro steigen. Gemessen an dem gesamten Auftragseingang des Konzerns von über 83 Milliarden Euro bilden die USA inzwischen den größten Einzelmarkt.

Das US-Geschäft werde künftig wesentlicher rasanter wachsen als das deutsche, sagte von Pierer. Der US-Geschäftsanteil am Gesamtkonzern solle mittelfristig von derzeit 23 Prozent auf 30 Prozent steigen. Im kommenden Jahr will Siemens in den USA vor allem auch das Handy-Geschäft ankurbeln. Von Pierer hoffe, dass die anstehende Übernahme des US-Mobilfunkbetreibers Voicestream durch die Deutsche Telekom den Verkauf beflügeln wird, schreibt die FTD. Wenn Siemens einen guten Auftritt im Handy-Markt der USA erreicht, kann sich von Pierer vorstellen, in den USA Mobiltelefone zu produzieren.

Im Industriegeschäft sehe sich Siemens gut aufgestellt, hieß es weiter. Dagegen sei Siemens in der Informations- und Kommunikationstechnik in den USA noch schwach. Von Pierer rechne damit, dass auch das China-Geschäft deutlich zulegen und in zwei bis drei Jahren hinter den USA und Deutschland zu den größten Märkten für Siemens wird.

Siemens will am 12. März an die US-Börse gehen und mit der Notierung am New Yorker Aktienmarkt den Konzernumbau krönen. Das Unternehmen wird sich mit dem US-Listing eine Akquisitionswährung in den USA schaffen und den Bekanntheitsgrad bei Investoren und Verbrauchern erhöhen. (jk)