Siemens will 340 Stellen in Handy-Werk Kamp-Lintfort abbauen

Aus Sicht von Siemens ist der geplante Abbau eine Rationalisierungsmaßnahme, die vom 2004 abgeschlossenen Ergänzungstarifvertrag gedeckt sei.

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  • dpa

Der Siemens-Konzern will in seinem vor dem Verkauf stehenden Handy-Werk im niederrheinischen Kamp-Lintfort nach Gewerkschaftsangaben 340 der rund 2000 Stellen abbauen. Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall in Dinslaken, Ulrich Marschner, bestätigte am Dienstag einen Bericht der Neuen Rhein/Ruhrzeitung (NRZ). Aus Sicht von Siemens ist der geplante Abbau eine Rationalisierungsmaßnahme, die vom 2004 abgeschlossenen Ergänzungstarifvertrag gedeckt sei. Die Gewerkschaft hält die Abbaupläne aber für viel zu weitreichend.

Ein Siemens-Sprecher sagte am Dienstag in München, die Pläne zum Abbau der 340 Stellen seien seit langem bekannt. Diese seien auch Gegenstand der Verhandlungen zu einem Ergänzungstarifvertrag im vergangenen Jahr gewesen. Der Konzern habe 30 Millionen Euro in die Fertigungstechnik am Standort Kamp-Lintfort investiert. Daraus ergebe sich ein Volumen von 340 Stellen als Einsparpotenzial. Das Werk Kamp- Lintfort soll mit der gesamten Siemens-Handy-Sparte zum 1. Oktober an den taiwanischen Elektronikkonzern BenQ übergehen.

Die Siemens-Werke Kamp-Lintfort und Bocholt, wo schnurlose Festnetz-Telefone hergestellt werden, waren im vergangenen Jahr durch den Abschluss eines Ergänzungstarifvertrags in die Schlagzeilen geraten. Die wöchentliche Arbeitszeit war mit Einverständnis der IG Metall von 35 auf 40 Stunden heraufgesetzt worden, dafür hatte Siemens eine weitgehende Beschäftigungsgarantie zugesagt. Der Abbau aus Rationalisierungsgründen war ausgeklammert worden. (dpa) / (jk)