Skriptsprache PHP feiert 20. Geburtstag

Da sie einfach zu erlernen ist und mit der Skriptsprache schnell Webanwendungen gebaut werden können, ist PHP aller Kritiker zum Trotz auch nach zwanzig Jahren die meistverwendete serverseitige Programmiersprache im Internet.

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Skriptsprache PHP feiert 20.Geburtstag
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Von
  • Alexander Neumann
Inhaltsverzeichnis

Rasmus Lerdorf hat vor genau zwanzig Jahren die Personal Home Page Tools (PHP Tools) veröffentlicht. Dieses Ereignis gilt heute als Geburtsstunde von PHP. Zwei Dekaden später hat die Skriptsprache bewegte, aber grundsätzlich sehr erfolgreiche Zeiten hinter sich. Vielmehr erfreut sie sich aller Kritiker zum Trotz immer noch großer Popularität und darf immer noch als meistverwendete serverseitige Programmiersprache im Internet gelten, auch dank Content-Management-Systemen wie WordPress und TYPO3.

Die über die Usenet-Newsgruppe comp.infosystems.www.authoring.cgi vorgestellten PHP Tools waren anfangs beileibe noch keine eigene Programmiersprache, sondern allein dafür gedacht, Bewerbungsanfragen zu verwalten. Sie als Open Source zur Verfügung zu stellen (damals noch unter der GPL, später unter der PHP Licence) sorgte dafür, dass die in C geschriebene PHP-Software mit an Perl angelehnter Syntax einem breiten Publikum bekannt wurde, zumal sie sich als vielseitig einsetzbar erwies.

Schon bald folgte die zweite Version – PHP/FI. Das FI stand für Forms Interpreter, was zugleich die damalige Hauptaufgabe dokumentiert: die Interpretation und Verarbeitung sowie das Speichern und Wiederausgeben von Daten aus HTML-Formularen. Zugleich hatten Neuerungen wie die Direktive register_globals Sicherheitslücken zur Folge, die PHP den Ruf als unsichere Sprache einbrachte, an dem sie noch Jahre zu knabbern hatte. Erst 2002 mit PHP 4.2 wurde register_globals standardmäßig deaktiviert.

Mit PHp 3, der maßgeblich von den beiden PHP-Entwicklern Zeev Suraski und Andi Gutmans entwickelten nächsten Sprachversion, kam im Juni 1998 die Anbindung an MySQL hinzu – der LAMP-Stack als Synonym für eine mit Open-Source-Techniken realisierbare Webentwicklung war damit geschaffen. Sie hatten für diese Version die Basis der Sprache neu geschrieben, wodurch sie schneller und moderner wurde. Zu der Zeit begann auch die weite Verbreitung von PHP, denn Webentwickler schätzten an der Sprache, wie schnell sie zu erlernen war und sie mit ihr in kurzer Zeit Webanwendungen bauen konnten.

Das im Mai 2000 veröffentlichte PHP 4 brachte eine erste Form der Objektorientierung, die allerdings erst einmal keinen Anklang fand. Umso wichtiger war hier die Einführung einer virtuellen Maschine. Die von Suraski und Gutman entwickelte Zend Engine war eine Mischung aus Interpreter und Compiler, der in zwei Schritten den Programmcode interpretiert, kompiliert und über einen Bytecode-ähnlichen Mechanismus den so entstandenen, deutlich performanteren Code ausführt.

Als Wendepunkt zu einer professionelleren Sprache ist die Veröffentlichung von PHP 5.0 im Jahr 2004 anzusehen. PHP erhielt ein aufgefrischtes Objektmodell, Exceptions und über Zusatzbibliotheken konnten für wirklich objektorientierte Webanwendungen entwickelt werden. Mit Version 5.3 im Juni 2009 kamen moderne Sprachkonstrukte wie Namespaces, Closures, Late Static Bindings und native PHP-Archive hinzu. Die Versionen 5.4 (register_globals wurde endgültig entfernt), 5.5 und 5.6 folgten 2012, 2013 beziehungsweise 2014.

In den letzten Jahren hat sich neben Zend Technologies vor allem Facebook als großer Förderer um die Skriptsprache verdient gemacht. Hier stehen die Arbeiten an einer eigenen virtuellen Maschine namens HipHop an erster Stelle, die für massive Beschleunigungen sorgte. Aber auch die Zend-Entwickler haben mit dem phpng-Projekt Bemühungen unternommen, PHP-Code schneller auszuführen und den Speicherverbrauch zu senken.

Nach Jahren der Diskussion zur Beschaffenheit eines PHP 6 wurde im vorigen Jahr beschlossen, diese Sprachversion zu überspringen und gleich mit PHP 7 aufzuwarten. Der Schritt wurde damit begründet, dass es etliche gescheiterte Versuche für eine Version 6 gebe, die nun angesichts der Neuausrichtung für Verwirrung bei den Nutzern sorgen könnte. Mit dem für Oktober 2015 angekündigten PHP 7 werden unter anderem Tysicherheit für skalare Datentypen und eine deutlich überarbeitete Zend Engine erwartet, damit diese sich gegen die HipHop Virtual Machine behaupten kann. Die Abwärtskompatibiltät zu PHP 5.x soll dabei gewahrt bleiben, mit PHP 4.x entwickelte Systeme müssen hingegen erneuert werden.

Siehe dazu auf heise Developer:

(ane)