Skype verliert im VoIP-Markt an Boden
Der Marktanteil Skypes an den in Europa vermittelten VoIP-Minuten sank binnen Jahresfrist von 90 auf 45 Prozent. Stark aufgeholt haben DSL- und Kabelanbieter, die ihren Kunden IP-Telefonie mit Bundling-Angeboten schmackhaft machen.
Der Marktanteil des Voice-over-IP-Anbieters Skype sinkt drastisch. Gingen vor Jahresfrist noch 90 Prozent der in Europa vermittelten VoIP-Gesprächsminuten auf das Konto von Skype, schrumpfte dieser Anteil inzwischen auf 45 Prozent. Dies geht zumindest aus einer Erhebung von Sandvine hervor. Das kanadische Unternehmen liefert Netzmanagement-Lösungen für Breitband-Anbieter, mit denen unter anderem die für verständliche VoIP-Telefonate erforderliche "Quality of Service" (Dienstgüte) garantiert werden kann.
Grundlage für die Erhebung von Sandvine sind Nutzerdaten vom November und Dezember 2005, die das Unternehmen in nordamerikanischen und europäischen Breitband-Netzen sammelte, die mit Sandvine-Technik ausgestattet sind. Dabei analysierten die Kanadier den VoIP-Verkehr von 700.000 Haushalten, die bei Carriern mit einem Gesamtkundenbestand von sechs Millionen angeschlossen sind. Angaben zum Gesamtvolumen der VoIP-Gesprächsminuten machte Sandvine indes nicht.
Inzwischen stammen in Europa 51,2 Prozent der VoIP-Gesprächsminuten von Angeboten der DSL- und Kabelnetzbetreiber, die die IP-Telefonie zumeist im Bundle mit Internet- und/oder CATV-Anschlüssen vermarkten. Skype bleibt mit seinem Marktanteil aber weiterhin der größte Carrier-unabhängige VoIP-Drittanbieter in Europa. Der Anteil von Vonage liegt bei unter einem Prozent, sonstige VoIP-Drittanbieter kommen in Europa auf zusammen 3,5 Prozent der Gesprächsminuten.
In Nordamerika kamen die VoIP-Angebote der Carrier Ende 2005 auf zusammen 53 Prozent der Gesprächsminuten. Vonage mit 21,7 Prozent und Skype mit 14,4 Prozent sind dort die erfolgreichsten Drittanbieter von VoIP – allerdings ist auch hier Tendenz rückläufig. In Regionen, in denen die Kabelnetzbetreiber VoIP flächendeckend anbieten, haben sie bereits einen Anteil von über 80 Prozent der Gesprächsminuten erobert. (ssu)