Slowaken bekommen erstes kommerzielles Flash-OFDM-Netz Europas

T-Mobile bietet in 20 Städten mit dünner DSL-Versorgung eine drahtlose Alternative. Flash-OFDM verspricht geringe Latenzzeiten und erzielt in 450-MHz-Funkzellen höhere Reichweiten als 3G-Anbindungen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

In der Slowakei hat die Telekom-Tochter T-Mobile Slovakia das nach eigenen Angaben erste kommerziell genutzte Breitbandfunknetz auf Basis der von Flarion entwickelten Flash-OFDM-Technik in Betrieb genommen. Der Service ist in einigen Stadtteilen von Bratislava sowie in 19 weiteren slowakischen Städten verfügbar. Als Grund für den Anschluss von Firmen und Privatkunden über Flash-OFDM nennt der Carrier die bislang "eher schwache" Breitband-Internet-Abdeckung in der Slowakei mit etablierten leitunsgebundenen Techniken wie DSL oder TV-Kabel.

Seinen Kunden verspricht T-Mobile durchschnittliche Datenübertragungsrate von 1 MBit/s im Downlink und 300 bis 500 kBit/s beim Uplink. Das Akronym Flash-OFDM steht für fast low-latency access with seamless handoff -- Orthogonal Frequency Division Multiplexing; die Technik zeichnet sich nach Auskunft seiner Entwickler durch hohe Übertragungsgeschwindigkeiten und -- im Vergleich zu UMTS -- "einzigartig geringe" Verzögerungszeiten aus, die auch die strikten Anforderungen für drahtgebundene Netze übertreffen sollen. Dank der großen räumlichen Ausdehnung der Funkzellen im 450-MHz-Frequenzspektrum eigne sich Flash-OFDM zum Beispiel gut für die Versorgung ländlicher Gebiete.

Im Rahmen des T-Mobile-Projekts liefern Siemens und Flarion Flash-OFDM-Infrstruktur im Frequenzsprektrum um 450 MHz -- hierzu zählen Radio-Router, Basisstationen, Desktop-Modems und PC-Karten. Netzausrüster Siemens integriert außerdem das Flash-OFDM-Netz in das bestehende Mobilfunknetz von T-Mobile in der Slowakei.

Flarion sieht sich als Erfinder von Flash-OFDM. Die 2000 von früheren Bell-Labs-Ingenieuren gegründete Firma aus New Jersey wurde im August 2005 von Qualcomm   übernommen. Qualcomm ist eine Größe in den Weltmärkten für Handy-Komponenten und Mobilfunkinfrastruktur in den etablierten Standards wie GSM, CDMA und den 3G-Standards W-CDMA beziehungsweise CDMA-2000. Die Übernahme von Flarion spricht für das Potenzial von Flash-OFDM -- zumal Qualcomm-Chef Irvin Jacobs noch kurz davor die These aufgestellt hatte, dass drahtlose Anschlusstechniken wie WLAN oder Wimax keine Konkurrenz für den 3G-Mobilfunk darstellten. (ssu)