Smart eID: Einführung des Personalausweises fürs Smartphone erneut verschoben

Ein wichtiges Digitalisierungsprojekt der Bundesregierung verzögert sich erneut: Der Handy-Ausweis "Smart eID" soll nun erst Mitte 2022 kommen.

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(Bild: Samsung)

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Die Bundesregierung hat die Einführung des Personalausweises fürs Smartphone erneut verschoben. Die "Smart eID" soll nun nach Angaben des Bundesinnenministeriums (BMI) "Mitte 2022" starten. Ursprünglich sollte die Technik Ende 2020 für Nutzer bereitstehen, später nannte die Bundesregierung Juni 2021 als Termin, dann den Dezember 2021. Mit der Smart eID sollen Nutzer die Daten ihres Personalausweises dauerhaft auf dem Smartphone speichern können und sich damit bequem online ausweisen können.

Man habe zunächst technische Herausforderungen lösen müssen, die im vorausgegangenen Forschungsprojekt "Optimos" nicht abschließend geklärt worden seien, sagte ein BMI-Sprecher auf Anfrage von c't zu der erneuten Terminverschiebung. "Darüber hinaus sind noch Tests und Abnahmen notwendig, um zum Start ein stabiles System zu gewährleisten."

Die Bundesregierung plant zwei Varianten der Smart eID: Die erste Version legt Identitätsdaten und kryptographische Schlüssel in einem speziellen Sicherheitschip (Secure Element) des Smartphones ab. Das funktioniert auf dem Samsung Galaxy S20 und auf weiteren Samsung-Modellen – ob auch andere Hersteller diese Smart-eID-Version unterstützen, ist nicht bekannt.

Um die Reichweite zu erhöhen, plant die Bundesregierung eine zweite Variante, die die Ausweisdaten im normalen Smartphone-Speicher ablegt und zur Absicherung der kryptographischen Schlüssel die von iOS und Android bereitgestellten Systemfunktionen nutzt. Diese Version dürfte zu den meisten Smartphones kompatibel sein.

"Wenn der Staat nicht bald eine sichere und allgemein anwendbare Lösung präsentiert, droht er das Vertrauen der BürgerInnen in seine Leistungsfähigkeit zu verlieren", kommentierte Lena Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21, die erneute Verschiebung. Rund die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger sei interessiert daran, die eigenen Ausweisdaten auf dem Smartphone zu speichern.

Rebekka Weiß vom Wirtschaftsverband Bitkom nannte die erneuten Verzögerungen "bedauerlich". Es sei aber zu begrüßen, dass die Anwendungen "mit verschiedenen Herstellern und Anbieterfunktionen kompatibel sein sollen". Das Ausweisen mit dem Handy könne Zugangshürden für digitale Behördendienste abbauen, sagte Weiß, die beim Bitkom den Bereich Vertrauen und Sicherheit leitet. Wichtig sei, die Anstrengungen für eine europäische digitale Identität voranzutreiben.

[Update, 29.3.2022, 15:50] Samsung erklärte auf Anfrage, man arbeite weiterhin mit Partnern an der Smart eID. Der geplante Start zur Mitte des Jahres 2022 biete die Möglichkeit, das eID-fähige Portfolio noch weiter auszubauen. Es sei vorgesehen, "dass neben aktuellen Modellen der Galaxy S- und Z-Serien auch ältere Smartphones – wie beispielsweise das Galaxy S9 – Smart-eID fähig sein werden.“ [/Update]

Die Bundesregierung will die Smart eID auch in die App ID Wallet integrieren, deren Start im Herbst auch aufgrund von Sicherheitsproblemen spektakulär floppte. Die App soll im Laufe des Jahres 2022 in einer neuen Version erscheinen. Nutzer sollen darin alle möglichen Nachweise wie Führerschein, Impfpass, Zeugnisse oder Tickets ablegen können.

Bundesregierung und EU-Kommission wollen mit ihren Projekten im Bereich digitale Identität auch verhindern, dass Nutzer ihre amtlichen Ausweise Plattformbetreibern wie Apple und Google anvertrauen. In Arizona können Bürger seit Kurzem ihre Führerscheine in Apples Wallet speichern, zehn weitere US-Bundesstaaten sollen bald folgen.

(cwo)