Smarte eID: Bund schreibt Wettbewerb für EUDI-Wallet aus

Nach Fehlschlägen bei der digitalen Identifikation setzt der Bund nun auf die europäische EUDI-Wallet. Ein Wettbewerb soll Lösungen bringen.

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(Bild: Arnont.tp/Shutterstock.com)

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Bisher scheiterten die Bemühungen um eine Wallet, in der auch digitale staatliche Identifikationsdokumente sicher aufbewahrt werden können, unter anderem an der Frage des Zugangs zu den Secure Elements der Hardware. Nun setzt das Bundesinnenministerium (BMI) auf die europäische Lösung, die mit der Revision der Europäischen ID-Verordnung EIDAS kommen soll. In einem Wettbewerb der bundeseigenen Sprunginnovationsagentur "Sprind" sollen Open-Source-Prototypen entstehen.

Die Bundesregierung wolle "das Leben leichter und digitaler machen", erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). "Dazu gehört, dass man sich in Zukunft auch mit dem Smartphone sicher ausweisen kann und wichtige Dokumente sicher digital speichern und jederzeit verfügbar haben kann." Sprich: Statt Plastikkarten soll künftig das Smartphone im Alltag reichen und die analogen Brieftaschen schlanker werden.

Damit das nach Jahren der Absichtserklärungen nun doch klappt, hat das BMI nun bei Sprunginnovationsagentur des Bundes eine Ausschreibung unter dem Namen "FUNKE" gestartet. In dem Innovationswettbewerb sollen Bewerber Lösungen entwickeln, wie der bereits vorliegende grundlegende Architekturentwurf praktisch umgesetzt werden kann.

Die Bewerberteams müssen neben der Nutzung der eID-Daten aus Personalausweisdokumenten auch elektronische Attribute im Sinne der EIDAS-Verordnung (wie Abschlusszeugnisse, Lizenzen, Geburtsurkunden) und Pseudonyme ermöglichen sowie elektronische Signaturen und Starke Authentifizierungsmechanismen berücksichtigen. Darüber hinaus gibt es Anforderungen zu Interoperabilität, Datenschutz, Sicherheit, Usability und Reichweiten.

Abgesehen davon, dass am Ende in etwa einem Jahr auch ein Prototyp stehen soll, er auf einem mobilen Endgerät läuft, sind die Teilnehmer der "Innovations-Challenge" relativ frei. Die Wallets müssten allerdings in jedem Fall den SOG-IS-Katalog für anerkannte kryptographische Standards erfüllen. Die Teilnahme an dem Wettbewerb wird in dem Verfahren in allen drei Stufen vergütet, eine Jury entscheidet nach jeder Runde, welche der zu Beginn maximal sechs Teams weiterarbeiten dürfen.

"Jeder Verein könnte dort seinen Mitgliedsausweis einstellen", erklärt Torsten Lodderstedt von der Sprunginnovationsagentur. "Alles, was wir heute an Plastik und Papier haben, müssen wir irgendwann in die digitale Welt transformieren." Am Ende stehe der Beweis der Praxistauglichkeit der Architekturentwürfe, die aber nicht in Stein gemeißelt seien. Und dafür braucht es Fachleute: "Wir wollen die Besten weltweit", kündigt Markus Richter, CIO des Bundes und Staatssekretär im BMI, an.

Die Arbeit an der Smart-eID sei bislang nicht erfolgreich gewesen, weil Hardwareanbieter wie Apple nicht mitgezogen hätten, sagte Richter am Donnerstag. Die Ergebnisse der besonderen Ausschreibungsform einer Challenge sollen am Ende der Entwicklung als Opensource-Software allen denkbaren Nutzern frei zur Verfügung gestellt werden. BMI und SPRIND rechnen mit einer Laufzeit von etwa einem Jahr ab Projektstart.

(vbr)