Smarthome: Erste Firma steigt aus dem neuen Standard Matter aus
So richtig ist der neue Smarthome-Standard Matter noch gar nicht in Schwung gekommen. Jetzt steigt mit Belkin schon der erste Hersteller wieder aus.
- Heinz Behling
Die im Oktober 2022 veröffentlichte Version des neuen Smarthome-Verbindungsstandards Matter, die noch im November auf einem Auftaktevent präsentiert wurde, tut sich doch schwerer in der Markeinführung als die daran beteiligten Hersteller dies wahrhaben wollen. Nun ist der erste von ihnen, die Belkin international Inc, aus Matter ausgestiegen. Die unter dem Namen Wemo bekannte Smarthome-Produktreihe werde vorerst nicht weiterentwickelt. Inzwischen sind auf den Seiten des Hersteller-Shops sogar die bisher schon verfügbaren, nicht-Matter-fähigen Smarthome-Geräte nicht mehr erhältlich.
Jen Wei, Vizepräsidentin für globale Kommunikation und Unternehmensentwicklung bei Belkin, bestätigte, dass das Unternehmen zwar weiterhin davon überzeugt ist, dass „Matter einen erheblich positiven Einfluss auf die Smarthome-Branche haben wird“, aber beschlossen hat, „einen großen Schritt zurückzugehen und sich neu zu formieren''. Wei schrieb weiter, dass Wemo neue Matter-Produkte auf den Markt bringen werde, wenn es einen Weg findet, sie zu differenzieren.
Das wird als die Befürchtung verstanden, dass Smarthome-Produkte mit dem einheitlichen Matter-Standard für Hersteller eine enorme Zunahme der Konkurrenz bedeuten und dies schließlich zu einem Preiskampf führen werde, da alle anderen Leistungen der Geräte sich recht stark ähneln werden. Erst, wenn man wieder Alleinstellungspunkte entwickelt hat, wird mit einer eventuellen Rückkehr zum Smarthome-Markt gerechnet.
Der Konkurrenzdruck dürfte für andere Hersteller ähnlich groß werden, was die lange Liste der schon seit geraumer Zeit lediglich angekündigten Matter-kompatiblen Geräte beziehungsweise Updates erklären könnte. Der Druck könne sogar noch dadurch steigen, dass mit Espressif nun auch ein Mikrocontroller-Hersteller die ersten für Matter-Selbstbau-Projekte geeigneten Boards (ESP32 H2) auf den Markt gebracht hat. Vorerst sind sie nur im Espressif-Shop bei Aliexpress in kleiner Stückzahl und dementsprechend nicht immer erhältlich. Die Smarthome-Firmware ESPHome enthält aber bereits Software für dieses Board.
(hgb)