Smartphones: Der Trend geht zu teurer und nachhaltiger

2022 werden laut Prognose des Bitkom weniger Smartphones verkauft als im Vorjahr, der Umsatz bleibt aber stabil. Chipkrise und Nachhaltigkeit sind Faktoren.

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(Bild: Shutterstock.com/giuseppelombardo)

Lesezeit: 4 Min.

Auch wenn immer mehr Menschen in Deutschland ein Smartphone besitzen und die meisten es für unverzichtbar halten, geht der Verkauf von Neugeräten in diesem Jahr zurück und wird erstmals wieder unter die 20-Millionen-Marke fallen. Das geht aus eine Marktprognose hervor, die der Digitalbranchenverband Bitkom am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat. Zugleich bleibt der Umsatz mit Smartphones einigermaßen stabil.

Demnach erwartet der Bitkom, dass 2022 in Deutschland rund 19,7 Millionen Smartphones verkauft werden, das sind knapp 4 Prozent weniger als im vergangenen Jahr (20,4 Millionen). Bis Ende des Jahres sollen der Prognose zufolge rund 83 Prozent der Über-Sechzehnjährigen in Deutschland ein Smartphone nutzen, bisher sind es 79 Prozent. Neun von zehn Smartphone-Nutzern halten ihren alltäglichen Begleiter für unverzichtbar.

Zugleich erwartet der Verband nur einen leichten Rückgang beim Umsatz mit Neugeräten von 11 Milliarden auf 10,9 Milliarden Euro. Der Absatzschwund wird von einem Trend zu teureren Geräten weitgehend kompensiert. Der Durchschnittspreis pro Smartphone 2021 steigt von 539 auf 553 Euro. "Der Trend geht eindeutig zu hochwertigen, besonders leistungsfähigen und weniger reparaturanfälligen Geräten", erklärte Bitkom-Präsidiumsmitglied und Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas.

(Bild: Bitkom)

Der Rückgang bei den Verkaufszahlen ist laut Verband teilweise auf die Chipkrise und Lieferengpässe bei Bauteilen zurückzuführen, so seien einige Modelle nicht in ausreichender Stückzahl erhältlich. Aber auch längere Nutzung der vorhandenen Geräte spielt eine Rolle. "Der Wunsch nach aktuellen Smartphones mit der besten Technik ist groß, aber im Vergleich zu den vorherigen Jahren werden die Geräte im Durchschnitt später ausgetauscht", sagte Haas.

Beim Neukauf achten die Verbraucher laut der Bitkom-Umfrage insbesondere auf Qualität und Größe des Displays, Akkulaufzeit und die allgemeine Verarbeitungsqualität. Dass das Smartphone die neue Mobilfunkgeneration 5G unterstützt, ist mehr als zwei Dritteln der Verbraucher wichtig. Der neue Standard werde im Vergleich zu den vorherigen Generationen 3G und 4G sehr schnell angenommen und nachgefragt, erläuterte Haas. Auch ein Trend zu mehr Nachhaltigkeit und aufgearbeiteten Produkten ist zu demnach zu beobachten.

Das wirtschaftliche Ökosystem rund um das Smartphone entwickelt sich unterdessen gut. Der Bitkom erwartet, dass die Umsätze rund um die Smartphones auch im zweiten Corona-Jahr auf dem hohen Niveau von 2021 bleiben: 2022 werden von der Branche in Deutschland voraussichtlich 36,8 Milliarden Euro umgesetzt, das sind 600 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Den größten Anteil am Umsatz machen demnach Daten- und Sprachdienste mit 20,6 Milliarden Euro aus, der App-Markt wächst laut Bitkom-Prognose auf 3,3 Milliarden Euro.

Beim Datendurchsatz in den Mobilfunknetzen sieht der Bitkom ein anhaltendes "kräftiges Wachstum". Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Nutzerinnen und Nutzer gibt an, dass ihr monatliche Inklusivvolumen nicht ausreiche. Die meisten haben einen Vertrag mit 1 bis 3 Gigabyte (23 Prozent) oder 3 bis 5 Gigabyte (21 Prozent) Inklusivvolumen. Ein Fünftel (19 Prozent) hat mehr als 5 Gigabyte zur Verfügung, ein Achtel (12 Prozent) surft unbegrenzt im Mobilfunknetz.

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Unzufrieden zeigte sich der Verband mit den rechtlichen Rahmenbedingungen und pocht auf eine Entbürokratisierung beim Netzausbau. An mehr als 1000 Standorten kämen Ausbauvorhaben für Mobilfunkanlagen jedoch nicht voran, auch weil Genehmigungsverfahren zu lange dauerten und die Akzeptanz bei Politik oder Bevölkerung fehle. Auf Kritik stießen auch die jüngsten Änderungen des Kündigungsrechtes, die den Kunden nach Ablauf der Mindestlaufzeit eine monatliche Kündigung ermöglichen.

Die Prognose des Bitkom fußt auf Daten des Marktforschungsinstituts IDC und Berechnungen von Bitkom Research. Grundlage der Angaben zur Nutzung von Smartphone und Mobilfunk ist eine repräsentative Befragung von 1002 Bundesbürgern Anfang des Jahres.

(vbr)