MWC

Snapdragon X Elite: Ein einzelner Prozessor für alle Snapdragon-Notebooks

Qualcomm hat auf dem MWC 2024 einige der noch offenen Fragen rund um den Notebook-Prozessor Snapdragon X Elite beantwortet. Klar ist deshalb aber nicht alles.

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Qualcomm Snapdragon X Elite

(Bild: Qualcomm)

Lesezeit: 4 Min.

Mit dem Snapdragon X Elite will Qualcomm AMD und Intel Marktanteile im Notebook-Segment abspenstig machen – im zweiten Anlauf. Der erste, im Jahr 2018 gestartete Versuch mündete zwar in ein paar Geräten, angesprochen auf den Erfolg spricht Qualcomm aber aus gutem Grund bis heute von einer Reise, auf der man sich befindet. Der neue Prozessor, den man rund um den ebenfalls neuen CPU-Kern Oryon gestrickt hat, soll eine neue Etappe einläuten. Erste Benchmarks bescheinigen dem Chip Snapdragon X Elite eine vergleichsweise hohe Leistung, hinter vielen Details verbargen sich bis zuletzt aber Fragezeichen. Einige Antworten liefert der MWC 2024. Die vielleicht wichtigste: Der bisherige Zeitplan wird eingehalten, erste Notebooks sollen Mitte 2024 vorgestellt werden.

Um welche Hersteller es sich dabei handeln wird, verriet Qualcomm bereits im Zuge der Chip-Vorstellung im Oktober 2023 sowie auf der CES 2024. Die Liste enthält neben Acer, Asus, Lenovo und Microsoft die üblichen bekannten Namen. Diese sollen allesamt dem Premiumsegment zuzuordnen sein, einen Preisrahmen wollte – oder konnte – Qualcomm nicht nennen. Auch die Frage nach der Anzahl der Geräte blieb unbeantwortet. Immerhin: Es sei denkbar, dass es neben dem typischen Clamshell-Notebook-Design auch andere Formfaktoren gibt. Denn bezüglich der Gerätekategorien gibt es keine technischen Limitierungen. Wer auf ein Gerät im Stil des Microsoft Surface Pro 9 wartet, kann also weiter hoffen. Selbst reine Tablets, oder AR/VR-Headsets könnten den Chip verwenden. Aber wie gesagt: Es geht nur um die theoretischen Möglichkeiten.

Bei den Referenzgeräten mit Snapdragon X Elite hat Qualcomm bislang nur auf das klassische Notebook-Design gesetzt. Andere Formfaktoren oder Gerätekategorien sind aber nicht ausgeschlossen. Die hier gezeigten Referenzmodelle stellte Qualcomm auf der CES zur Verfügung.

(Bild: heise online / sht)

Ebenfalls möglich wäre es, so Qualcomm auf Nachfrage, den Snapdragon X Elite um einen eigenständigen Grafikchip zu erweitern. Auch diesbezüglich habe man keine technischen Limitierungen integriert. Ob ein PC-Hersteller derartiges plane? Keine Antwort. Angesichts der Positionierung des Chips erscheint dies Möglichkeit aber unwahrscheinlich. Denn Gaming-Notebooks sieht Qualcomm nicht als Einsatzgebiet für den Snapdragon X Elite.

Keine Zweifel lässt das Unternehmen daran, dass es den Snapdragon X Elite nur einer Variante (SKU) geben wird – zumindest nach aktuellem Stand. Es seien weder Konfigurationen mit unterschiedlichen Taktraten noch unterschiedlicher Kernanzahl oder unterschiedlichen Powerlimits beziehungsweise TDPs geplant. Das große Aber: Es sei Herstellern freigestellt, Powerlimits oder TDPs zu definieren. Das bedeutet letztlich, dass der Snapdragon X Elite in Modell A eine deutlich höhere Leistung als in Modell B bieten könnte.

Qualcomm bietet zwar nur einen einzige Variante des Snapdragon X Elite an, die Leistung kann je nach Endgerät aufgrund herstellerseitiger Anpassungen aber sehr unterschiedlich ausfallen.

(Bild: Qualcomm)

Wie hoch die Leistung jenseits von Benchmarks am Ende ausfällt, hängt aber nicht nur von den modellabhängigen Limits ab. In erster Linie komme es laut Qualcomm diesbezüglich auf die Software an. Im schlimmsten Fall kommt mangels Anpassung an die ARM-Architektur der in Windows integrierten Emulator zum Einsatz. Handelt es sich hingegen um eine ARM-Version der Software, soll der Leistungssprung spürbar ausfallen. Für das Maximum seien laut Kedar Kondap, Senior Vice President & General Manager of Compute & Gaming, aber weitere Anpassungen nötig. Wie die aussehen können, schilderte Kondap am Beispiel eines Videotelefonie-Tools wie Microsoft Teams und Zoom. In solchen Fällen wäre die Leistung beziehungsweise Effizienz dann am höchsten, wenn der Audio-Block des Snapdragon X Elite die Audio-Aufnahme und -Wiedergabe und die Video-Einheit die visuellen Aufgaben übernehmen könnten. Berücksichtigt der Entwickler zudem die KI-Einheit des Audio-Blocks, würden störende Nebengeräusche besser herausgefiltert.

Ein anderer, die Systemleistung unter Umständen steigender Faktor spielt hingegen vorerst keine Rolle. Angesprochen auf die Unterstützung von Arbeitsspeicher, verwies Qualcomm ebenfalls auf die Zielgruppe. Hintergrund: Der Snapdragon X Elite wird in der vorgestellten Version lediglich fest verlöteten Arbeitsspeicher vom Typ LPDDR5X unterstützen. Andere Standards oder austauschbare Speichermodule sind ausgeschlossen.

Immerhin: Der Snapdragon X Elite ist nicht exklusiv für Windows 11 konzipiert. Ähnlich wie in Hinblick auf die Gerätekategorien und Formfaktoren gibt es laut Kedar Kondap keine technischen Limitierungen, die etwa den Einsatz unter Android oder Linux verhindern würde. Allerdings sei derzeit nicht geplant, Treiber für andere Betriebssysteme als Windows 11 bereitzustellen.

Hinweis: Qualcomm hat die Reisekosten des Autors zum MWC übernommen. (pbe)