Qualcomm Snapdragon X Elite: Konkurrenz für Apples M2-Prozessor
Mit einem Dutzend schneller Rechenkerne soll der Snapdragon X Elite dem Apple M2 Konkurrenz machen und Windows on ARM endlich Schwung geben.
Der Durchbruch für Windows on ARM, er muss so langsam kommen. Mit dem Snapdragon X Elite von Qualcomm bekommen die Alternativen zu x86-Notebooks mehr Power und spannende Funktionen – allerdings dauert es noch, bis man die Geräte kaufen kann.
Leistungsstärker als Qualcomms Chips für Smartphones und Tablets soll der neue Snapdragon X werden, der für Windows-Notebooks gedacht ist. In dem System-on-Chip (SoC) kommen zum ersten Mal die “Oryon”-CPU-Kerne zum Einsatz, welche die von Qualcomm 2021 zugekaufte Firma Nuvia entwickelt hat. Gegründet wurde Nuvia wiederum von ehemaligen Apple-Chipentwicklern.
Im Snapdragon X Elite stecken zwölf dieser Oryon-Kerne. Zwei davon kann der Prozessor per Turbo auf 4,25 GHz beschleunigen, ansonsten sind auf allen Kernen Taktfrequenzen von 3,8 GHz drin. Dedizierte Effizienzkerne für leichtere Aufgaben mit weniger Stromverbrauch nach Little-Big-Prinzip gibt es hier nicht.
Der Chipauftragsfertiger TSMC stellt den Snapdragon X Elite genauso wie den Smartphone-Chip Snapdragon 8 Gen 3 mit 4-Nanometer-Strukturen her. Qualcomm versprach bei der Vorstellung bis zu 50 Prozent mehr Leistung als der Apple M2 zu liefern. Dieser hat allerdings auch nur acht Kerne in einer 4+4-Konfiguration, also auch nur vier starke Recheneinheiten. Der Snapdragon X Elite soll die gleiche Leistung wie ein gängiger PC-Prozessor mit 14 Kernen schaffen und dabei nur ein Drittel des Stroms verbrauchen. Der Vergleich dürfte auf Intels 14-Kerner Core i7-1370P abzielen; AMD bietet in dieser Geräteklasse maximal acht Kerne.
Bei der Vorstellung machte Qualcomm vollmundige Versprechen, was die Leistungsfähigkeit der Oryon-CPU angeht. Gegenüber Apples M2 Max soll Oryon im Single-Thread-Test von Geekbench 6.2.1 deutlich vorne liegen (3227 gegenüber 2841 Punkte), und das bei 30 Prozent weniger Leistungsaufnahme. Auch im Vergleich mit dem Intel Core i9-13980HX soll Oryon in diesem Test besser abschneiden, der Intel-Chip erreicht hier 3192 Zähler.
Qualcomms Chip verbrauche dabei gar 70 Prozent weniger Strom, meint Geschäftsführer Cristiano Amon stolz. Der Vergleich hinkt allerdings, weil Intels HX-Modelle auf maximale Leistung getrimmt sind. Ein Vergleich mit U- oder P-Modellen, die in Singlethreading-Benchmarks kaum langsamer sind, wäre fairer gewesen.
Die Grafikeinheit des SoC kann vier Bildschirme ansteuern: ein Notebook-Display mit 4K-Auflösung und 120 Hertz sowie drei externe Monitore (einmal 5K, zweimal 4K).
Mehr KI, mehr Sicherheit
Der integrierte KI-Beschleuniger des Snapdragon X Elite bringt INT4-Support mit und erreicht bis zu 45 TOPS. Unterstützung für 5G und Wi-Fi 7 ist ebenso vorhanden wie ein eigener Bildsignalprozessor und verlustfreie Audioausgabe. Qualcomm ist nach AMD der zweite Chipdesigner, der Microsofts Krypto-Koprozessor Pluton integriert. Er verwendet eine Chip-to-Cloud-Architektur mit Zero-Trust-Prinzip, gilt allerdings als Blackbox. Der Snapdragon X unterstützt wie der Snapdragon 8 Gen 3 LPDDR5X-RAM.
Ob Notebooks mit dem Snapdragon X Elite mit oder ohne Lüfter kommen, hängt von der genauen Ausgestaltung des SoC ab. Die Hersteller haben die Möglichkeit, die Leistung für unterschiedliche Formfaktoren zu skalieren. In der stärksten Stufe dürfte die Abwärme für lüfterlose Systeme aber zu groß sein.
Bis der Snapdragon X seine Premiere in den Regalen der Händler feiert, wird es unterdessen etwas länger dauern. Erst Mitte 2024 dürften die ersten Notebooks mit diesem Prozessor zu kaufen sein.
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Qualcomms Benchmark-Vergleich relativiert.
Hinweis: Qualcomm hat die Reisekosten des Autors zum Qualcomm Summit übernommen. (sht)