Snapmaker 2.0: Gelungene Fortsetzung für den Fräs-Gravier-3D-Drucker

Seite 2: Lasereinheit

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Eine bemerkenswerte Verbesserung gegenüber dem Vorgänger gab es beim Lasermodul: Statt des schwachbrüstigen 200-mW-Lasers gibt es nun eine 1,6W-Diode, womit sich Gravurarbeiten nun in einem Viertel der Zeit erledigen lassen. Wunder darf man von der gestiegenen Laser-Leistung aber immer noch nicht erwarten: Selbst 2 mm dünnes Sperrholz benötigt zwei Durchgänge, um es zuverlässig zu durchtrennen. Für Papp- oder Folienschablonen reicht die Leistung indes aus. Neu im Lasermodul ist die eingebaute Kamera, mit der sich das Werkstück millimetergenau positionieren lässt, um beispielsweise eine Gravur an einer genau bestimmten Position aufzubringen.

Im Vergleich zum Snapmaker Original ist der Fräskopf deutlich aufgewertet worden: Statt des popeligen Bohrfutters, wie man es von Mini-Bohrmaschinen kennt, gibt es nun eine präzise ER-11-Spannzange, in der Größe vergleichbar mit der von handgeführten Oberfräsen. Mitgeliefert wird allerdings nur ein Einsatz für ¼"-Werkzeuge (3,175 mm Schaftdurchmesser). Die Frässpindel weist kein fühlbares Spiel auf. Als maximale Drehzahl gibt der Hersteller 12.000 Umdrehungen pro Minute an, was zum Isolationsfräsen und Bohren von Platinen gerade so ausreicht. Der DC-Motor dürfte nach unserer Schätzung etwa 60 W haben, genaue Angaben zur Spindel finden sich leider nicht.

Momentan sieht die CAM-Unterstützung seitens Snapmaker Luban noch etwas dürftig aus. Unterstützt werden 3D-Modelle von Fusion360 (Autodesk), weitere G-Code-Postprozessoren sollen in Vorbereitung sein. Gegenüber der Software für den Original-Snapmaker hat sich leider nicht viel getan, auch der CNC-Abschnitt im Handbuch schaut noch etwas dürftig aus. Gerade bei der spanenden Bearbeitung gibt es reichlich Erklärungsbedarf; wer hier schlampt, wird umgehend mit zerstörten Werkzeugen oder Werkstücken bestraft.

Möglicherweise ist eine gemeinsame Software für alle drei Einsatzzwecke doch nicht das Gelbe vom Ei: Funktionen und Einstellungen, die für den 3D-Druck gebraucht werden, stören beim Lasergravieren oder beim CNC-Fräsen – und umgekehrt. Etwas verwirrend ist auch, dass sich Snapmaker Luban eigene Einstellungen nur dann merkt, wenn man jedes Mal ein neues Profil dafür anlegt.

Die lokale Steuerung mit dem auf Android basierendem Touchscreen-Bedienteil funktioniert nur, wenn keine WLAN- oder Kabelverbindung aktiv ist; man kann damit sehr bequem Druckdateien (z.B. von einem angesteckten USB-Stick) auswählen, aber während des Betriebs keine Parameter einstellen. Gegenüber den vierzeiligen Displays anderer 3D-Drucker hat die ergonomische Touch-Bedienung allerdings in jeder Hinsicht die Nase vorn.

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Insgesamt ist der neue Snapmaker 2.0 A350 ein durchaus gelungenes und hervorragend verarbeitetes Gerät, bei dem der Fokus eindeutig auf den 3D-Druck gelegt wurde. Schnitt- und Gravurleistung des Lasers sind gegenüber dem Vorgänger deutlich gestiegen, mit reinrassigen Lasercuttern kann das Gerät aber nicht mithalten. Beim CNC-Fräsen sind die Möglichkeiten dagegen eher durch die Software begrenzt, hier ist noch Luft nach oben. Der Snapmaker 2.0 A350 kostet bei Vorbestellung 1559 Euro und soll im Dezember dieses Jahres ausgeliefert werden.

Den vollständigen Test lesen Sie in der kommenden Make-Ausgabe 5/2020. (cm)