Social-Media-App Parler zurück im Google Play Store

Nach Apple hat nun auch Google das umstrittene Netzwerk Parler wieder im Play Store freigegeben. Die App war nach dem Angriff auf das Kapitol gesperrt worden.

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(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

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Im Januar 2021 ist Parler aus den App Stores verbannt worden. Grund war die mangelnde Moderation der Inhalte, in denen unter anderem zum Angriff auf das US-Kapitol aufgerufen wurde. Apple gab das Netzwerk bereits im Mai dieses Jahres wieder frei. Nun folgt auch Google.

Laut Bloomberg hat das umstrittene soziale Netzwerk die Moderationsregeln überarbeitet und erklärt, man entferne künftig Beiträge, in denen etwa zu Gewalt aufgerufen wird. Allerdings scheint es eine Art Deal zu geben, berichtet "The Verge". Demnach erklärte das Unternehmen in der Vergangenheit, in Apples App-Store bleiben zu können, da alle in der App erscheinenden Beiträge kontrolliert und gegebenenfalls gelöscht werden. In der Web-basierten Anwendung und einer Android-Version (die nicht über den Play Store erhältlich war) blieben die fragwürdigen Inhalte stehen. Es hieß auch, man habe Algorithmen, die Inhalte entdecken, die gegen die eigenen Richtlinien verstießen. Ob diese Ausnahme nach wie vor gilt, ist unklar.

Parler beschreibt sich selbst als Plattform für freie Meinungsäußerung. Es ist ein Gegenangebot zu den gängigen sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook, die allerdings vermehrt gegen Falschinformationen, Rassismus und Hassrede vorgehen. Während und nach den US-Präsidentschaftswahlen 2020 erhielt das Netzwerk einen starken Zulauf, Anhänger von Donald Trump versammelten sich hier, da die unbelegten Wahlbetrugsvorwürfe des abgewählten Präsidenten hier nicht gelöscht wurden.

Nach dem Angriff auf das Kapitol, der unter anderem über Parler koordiniert worden sein soll, war das Netzwerk zunächst überall abgeschaltet. Amazon hatte den Vertrag zur Nutzung von Amazon Web Services (AWS) gekündigt, eine Alternative ergab sich erst etwa einen Monat später. Der US-Cloudanbieter Skysilk übernahm. Es sollen allerdings alle vorherigen Einträge weg gewesen sein, alle Nutzerinnen und Nutzer konnten sich mit ihren alten Daten anmelden.

Google verlangt von Apps mit nutzergenerierten Inhalten, dass diese umfangreich kontrolliert werden. So wird etwa auch das "Truth Social", Donald Trumps Versuch, ein eigenes soziales Netzwerk zu etablieren, bis heute nicht im Play Store veröffentlicht – es bestünden keine effektiven Systeme zur Moderation von Beiträgen, heißt es von Seiten Googles als Begründung.

(emw)